Lexikon

Hier tragen wir Schritt für Schritt zusätzliche Informationen zum klassischen Orchester, zu seinen Instrumenten und Mitgliedern zusammen.
Du kannst sie in dem Menü der linken Spalte abrufen.

In unregelmäßigen Abständen werden wir weitere Instrumente vorstellen, so dass im Laufe der Zeit ein richtiges Lexikon entsteht, in dem du immer wieder blättern kannst. Es lohnt sich also, immer mal wieder vorbeizuschauen ...

Lexikon
Allgemeines

Instrumentenkunde
Vor mehr als tausend Jahren gab es bereits eine Vielfalt von Instrumenten. Fast alle werden heute in ihrer ursprünglichen Form nur noch selten gespielt. Oft ist es nur noch die Art der Tonerzeugung, die an die evolutionären Vorläufer erinnert.

Ensembles, die sich auf historische Musik spezialisiert haben und ihren Zuhörer*innen akustische Reisen in vergangene Klangwelten ermöglichen, betreiben häufig einen großen Aufwand, um möglichst authentisch zu musizieren. Man nennt dies auch historisch informierte Aufführungspraxis. Diese Gruppen haben sich meist auf eine Epoche spezialisiert und forschen selbst. Ihre Erkundung beginnt mit der Literaturrecherche, der Art und Weise der Interpretation und reicht bis hin zu authentischen Nachbauten der Instrumente. Weil wir häufig nicht genau wissen, wie sich die Musik früher angehört hat, fehlen uns diese akustischen Informationen: das ist die größte Unsicherheit.

Die meisten historischen Instrumente sind Vorbilder für unsere heutigen Instrumente, die aktuell immer noch von Instrumentenbauer*innen in enger Zusammenarbeit mit Musiker*innen weiterentwickelt werden. Trotzdem gibt es viele Instrumente, die heute im Konzertbetrieb keine Rolle mehr spielen und daher auch nur selten gehört werden – wie etwa Zink, Laute, Pommer, Serpent, Gambe, Busine oder Schalmei.
Wirklich spannend und außergewöhnlich klingt es, wenn Hardrock und Heavy Metal auf klassischen Instrumenten gespielt werden.
Die finnische Band Apocalyptica zum Beispiel interpretiert derlei Stücke auf Celli und nennt den eigenen Stil „Cello Rock“. Besonders bekannt sind ihre Versionen von Stücken der Band Metallica – auf Youtube findest du zahlreiche Videos der Band.

Stimmung
Alle klassischen Orchester haben sich auf eine gemeinsame Stimmung geeinigt. So können Musiker*innen mit Ihren Instrumenten ohne Probleme miteinander spielen. Dafür gibt es einen Wert, der elektronisch gemessen werden kann – von Stimmgeräten oder
einer App auf dem Smartphone. Gemessen werden dabei die Schwingungen pro Sekunde. Die Einheit für die Schwingungsmessung wurde 1930 nach dem deutschen Physiker Heinrich Hertz benannt.

Fragen und Anmerkungen:

  • Was bedeutet hier Interpretation?
  • Welche Informationen fehlen oft im Notentext in historischen Kompositionen?
  • Was war objektiv messbar und was nicht? (Tempo, Tonhöhe, Dynamik, Ausdruck)
  • Was ist seit etwa 150 Jahren messbar? (Metronom, Stimmgeräte)
  • Welche Freiheiten hatten und haben die Musiker*innen zur Gestaltung?
Beruf Musiker*in

Viele Musiker*innen starten schon im frühen Kindesalter mit dem Erlernen eines Instruments:
Die meisten Solisten*innen und Orchestermusiker*innen beginnen im Grundschulalter. Im Laufe der Jahre stellt sich dann heraus, wie groß der Wunsch ist, die Musik als Beruf auszuüben. Viele spielen schon früh in kleinen Gruppen und merken so, dass das Musizieren mit anderen einen besonderen Reiz hat. Es gibt jedoch auch einige spätberufene Profimusiker*innen, die erst im späten Teenageralter begonnen haben, auf ihrem Instrument zu spielen. Am Ende konnten sie dennoch erfolgreich in einer Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule bestehen.

Regelmäßiger Unterricht und selbständiges, tägliches Üben sind die die Basis einer Musiker*inkarriere. So hat jeder Profi in seinem Berufsleben auch Zeiten erlebt, die viel Ausdauer und Liebe zur Musik erfordern und manches Mal bis an die Grenzen gingen. Auch in der Musik gibt es nicht ausschließlich Spaß und Vergnügen, manchmal ist der Beruf herausfordernd und anstrengend – wie viele andere Berufsalltage auch.

Nach dem Abitur entschließt man sich dann üblicherweise zu einem Musikstudium. In Deutschland gibt es fast in jeder Großstadt Musikhochschulen, die oft auch international einen sehr guten Ruf haben. Nach einer schriftlichen Bewerbung wird man zur Aufnahmeprüfung eingeladen, die aus einem theoretischen und einem praktischen Teil (= Vorspiel) besteht. Leider werden nicht immer alle Bewerber*innen an einem Institut aufgenommen. Man muss also unter Umständen auch eine Absage verkraften und so viel Durchhaltevermögen aufbringen, es zu einem späteren Zeitpunkt an einer anderen Hochschule erneut zu versuchen.

Im Durchschnitt dauert ein Studium zwischen vier und sechs Jahren. Manche Studierende wechseln das Institut, um ihre Ausbildung bei einem anderen Dozenten oder Professorin zu vervollständigen oder künstlerisch nochmal einen anderen Schwerpunkt zu setzen. Nach dem Abschluss des Studiums kann man sich auf freie Orchesterstellen bewerben, die auf einschlägigen Stellenportalen für Musiker*innen zu finden sind. Nach der Prüfung der Bewerbungen durch die Fachgruppe/Orchestermitglieder, die neue Kollegen*innen suchen, folgt eventuell eine Einladung zum Vorspiel.

Am Tag des Probespiels sind in der Regel zwischen 15 und 25 Mitbewerber*innen eingeladen, die über mehrere Runden ihr Können zeigen dürfen. 

Blechblasinstrumente

Trompete, Horn, Posaune und Tuba nennt man Blechblasinstrumente, weil sie aus dünnem Messingblech gebaut werden.
Der Ton wird jeweils durch die schwingende Lippe der Musiker*innen erzeugt, das Instrument wirkt als Resonator.

Im Orchester spielt die Blechbläsergruppe eine wichtige Rolle. Man kann die Kraft der Blechblasinstrumente in Kompositionen aus der Romantik besonders gut spüren. Die Komponist*innen wurden von der rasanten Entwicklung in dieser Zeit dazu inspiriert. Die Urahnen dieser Instrumentenfamilie waren Tierhörner oder Meeresschnecken, man benutze sie vorrangig als Signalinstrumente  – zum Beispiel wenn Gefahr drohte oder wenn man sich über weite Strecken verständigen wollte.

Fragen und Anmerkungen:

  • Was bedeutet Blech?
  • Was ist dünner als Blech? (Folie)
  • Was ist eine Legierung?
  • Woraus besteht Messing?
  • Welche Eigenschaften hat Messing?
  • Wie tragisch ist eine Beule im Instrument?
  • Was ist Neusilber oder Nickelsilber?
  • Wie unterscheidet sich Nickelsilber/Neusilber von Messing?

 

Das Probespiel: hart aber gerecht

Ein Probespiel (= Casting) besteht aus mehreren Runden, in denen sich die Bewerber*innen für die freie Stelle qualifizieren können.
Der Ablauf sieht meistens wie folgt aus: In der ersten Runde spielen alle, die sich bewerben, nacheinander das gleiche Stück vor, das vom Piano begleitet wird. Manchmal findet dieses Vorspiel für die festen Orchestermitglieder und die Orchesterleitung unsichtbar, hinter einem Vorhang statt. So soll erreicht werden, dass wirklich nur die musikalische Qualität zählt und alle anderen Faktoren keine Rolle spielen. Nachdem alle vorgespielt haben, gibt es eine Diskussion und Abstimmung der festen Orchestermitglieder, welche der Kandidat*innen sich im Vorspiel besonders gut präsentiert haben und damit für die zweite Runde zugelassen werden.

Die Anzahl der Teilnehmenden an der zweiten Runde kann sehr unterschiedlich sein: manchmal qualifizieren sich nur zwei Bewerber*innen, manchmal gibt es viele mehr. Oft schließen sich noch eine dritte oder gar eine vierte Vorspielrunde an, in denen dann exemplarische Stellen aus der Orchesterliteratur vorgespielt werden müssen. Am Schluss entscheiden die Orchesterleitung und -mitglieder nach weiteren Abstimmungen und Diskussionen, wer eingestellt werden soll.

So kommt es zu einer gerechten, demokratischen Auswahl des neuen Orchestermitglieds, die auch erklärt, warum es so eine Vielfalt an Nationalitäten und eine völlige Gleichbewertung von Frau und Mann im Orchester gibt.

Die Techniker*innen

Die technischen Anforderungen in einem Opernhaus oder in einem Konzerthaus unterscheiden sich immens.
Ein Opernbetrieb ist enorm aufwändig und erfordert viele Spezialist*innen an den verschiedensten Orten. Bühnenarbeiter*innen koordinieren die Kulissen vom Aufbau und Umbau während einer Vorstellung bis hin zur Lagerung. Kulissenbau, Malerei, Schneiderei, Schusterei und die Verwaltung des Fundus sind weitere Fachgebiete der Mitarbeitenden an einem Opernhaus. Dazu kommen viele Techniker*innen im Bereich Beleuchtung und Ton, bis hin zur technischen Abnahme und den Sicherheitsbeauftragten. Kostüm- und Maskenabteilung verwandeln die Künstler*innen am Abend.  

Orchester, die sich vorrangig auf Konzerte konzentrieren wie die Staatsphilharmonie, brauchen natürlich auch technische Unterstützung. Im Vergleich zum Opernhaus sind das jedoch relativ wenige Mitarbeiter*innen, da nur der Auf- und Abbau der Orchesteraufstellung und deren Transport im Mittelpunkt steht. Bei Konzertreisen außerhalb der Europäischen Union (= EU) gehören zur Logistik weitere Aufgaben: Dann muss etwa das gesamte mitreisende Instrumentarium für den Zoll gelistet werden. Wenn beispielsweise an einem historischen Instrument Elfenbein verbaut ist, was bei Bögen von Streichinstrumenten häufiger vorkommt, muss das gesondert deklariert werden.  

Dirigent*in

Dirigent*innen sind die musikalische Führung und leiten das gemeinsame Üben – wie die Trainer*innen beim Fußball ihr Team auf das nächste Spiel vorbereiten.
Vor der ersten Probe müssen die Dirigent*innen das Stück sehr gut kennen. Sie haben schon vorher eine genaue Vorstellung davon, wie eine Komposition später im Konzert klingen soll.

In der Partitur – dem Dirigentennotenbuch – sind die Noten aller Instrumentengruppen zusammengefasst aufgeschrieben. So kann genau nachvollzogen werden, wer, wie, wann und was zu spielen hat. Um eine Partitur lesen zu können, bedarf es Übung und Routine. Jeder Druck ist anders, die Anordnung der Instrumentengruppen ist auch nicht immer gleich. Dies erklärt, dass Dirigenten*innen sich sehr ausgiebig mit dem Stück beschäftigen müssen – oft sind die Partituren mit vielen selbst hinzugefügten Anmerkungen versehen.

Heute stehen die Dirigent*innen auf einem Podest vor dem Orchester, das Publikum kann sie eigentlich nur von hinten sehen. Bis vor 200 Jahren wurden Orchester oft von einem der Orchestermusiker geleitet. Meistens handelte es sich dabei um den ersten Geiger, den Konzertmeister oder den Cembalisten.

Der Taktstock ist sozusagen das Instrument der Dirigent*innen. Er ist zwischen 20 und 45 Zentimeter lang und nur zwei bis vier Millimeter dick. Der Stab wird aus Holz, Elfenbein oder Plastik hergestellt – der Griff ist meistens aus Kork. Welcher Stab letztendlich am liebsten benutzt wird, ist eine persönliche Entscheidung. Manche Dirigenten*innen, vor allem bei Chören, verzichten absichtlich auf einen Taktstock und nutzen die Ausdruckskraft der Hand für musikalische Anweisungen. Zusätzlich zu den Händen oder dem Taktstock benutzen Orchesterleiter*innen ihre gesamte Körpersprache und die Mimik, um den Musiker*innen die Stimmung eines Stückes zu vermitteln.

Derzeit gibt es noch mehr Männer als Frauen in diesem Beruf, auch wenn seit einigen Jahren immer mehr Dirigentinnen große Erfolge am Pult feiern. So erhält die Gleichberechtigung, die im Orchester schon lange selbstverständlich ist, auch auf der Ebene der Orchesterleitung nach und nach Einzug.

...das gehört auch zur Arbeit der Dirigenten*innen:
Die äußeren Gegebenheiten spielen häufig eine entscheidende Rolle für die Interpretation eines Stückes. In einer Kirche mit viel Nachklang (= Hall) kann man ein sehr schnelles, virtuoses Stück unter Umständen nicht optimal hören, da die vielen schnellen Töne ineinander verschmelzen. Dann wählen kluge Dirigent*innen einfach ein etwas langsameres Tempo und schlagen den Musiker*innen vor, die langen Töne etwas zu kürzen, um trotzdem einen transparenten Klang zu ermöglichen. Auch moderne Konzertsäle haben einen unterschiedlichen Eigenklang. Es gibt Säle, die bestimmte Frequenzen verstärken oder filtern, dann gibt es Anweisungen für bestimmte Gruppen, sich den Gegebenheiten anzupassen.

Einige Spielanweisungen in unterschiedlichen akustischen Verhältnissen könnten die Folgenden sein:

  • Bässe dürfen/sollen lauter spielen als im Probensaal.
  • Die Blechbläser sollen/dürfen nicht so laut spielen – alles eine dynamische Stufe weniger (aus p wird pp, mf wir p und aus ff wird f).
  • Schlagzeuger*innen sollen sehr auf Präzision achten und sehr früh spielen, da die Entfernung zur Orchesterleitung weit ist und der Klang durch die Schallgeschwindigkeit eher verspätet vorne ankommt.
  • Die leisen Stellen können noch leiser gespielt werden, weil die Akustik selbst die leisesten Einsätze gut abbildet (auf Risiko, da bei Holz- und Blechbläser sehr leise Tonanfänge oft extrem schwierig sind, Ausnahme ist die Klarinette).
  • Mittelstimmen transparenter/leichter, weil der Saal zu viel Nachhall hat
  • Kurze Töne noch kürzer, lange Töne verkürzen (typische Anweisung für Kirchen)

Fragen und Anmerkungen:

  • Was können Dirigent*innen bestimmen/nicht bestimmen?
  • Wozu braucht es Dirigent*innen?
  • Was passiert, wenn Dirigent*innen zeitgleich mit dem Orchester agieren?
  • Was ist das Ziel der Orchesterleitung? (Gespräch, Interview, Nachfragen!)
  • Welche Ausbildung hat ein*e Dirigent*in?
  • Recherchieren Dirigent*innen über den Komponisten und das Stück?
  • Was bedeutet p, mf, f, ff. – in welcher Sprache sind häufig die musikalischen Anweisungen?
  • Spielt die Zeit, zu der das Stück entstanden ist, bei der Interpretation eine Rolle?
  • Was beobachtet man bei einem Abstoß auf dem Fußballplatz, wenn man auf der gegenüberliegen Seite steht?
  • Wie verhält sich der Schall?
  • In welchen Medien (z. B. Wasser, Metall) ist der Schall schneller?
  • Wie entsteht der Dopplereffekt? (Martinshorn)
Dirigent*innenstab (= früher Taktstock)

Der Zauberstab der Dirigent*innen

Hier möchten wir dir den Taktstock vorstellen. Er ist zwar kein richtiges Instrument, doch ohne ihn wäre es den Dirigent*innen manchmal gar nicht möglich, ein Sinfonieorchester zusammen spielen und klingen zu lassen. Doch was bedeutet Dirigieren überhaupt? Seit wann gibt es Taktstöcke? Aus was für Materialien besteht so ein Taktstock? Diese und viele andere Fragen wollen wir dir hier beantworten ...

Herkunft und Bedeutung
Dirigieren ist das Leiten einer musikalischen Gruppe, wobei durch unterschiedliche Gestik, Mimik und Körperbewegung das Tempo und den Charakter des Musikstücks anzeigt wird. Vor 300 Jahren, also noch vor Mozarts Geburt, stampften die Orchesterleiter einfach im Takt mit den Füßen oder benutzten lange Zeremonienstäbe, mit denen sie auf den Boden schlugen. Man kann sich leicht vorstellen, dass das beim Zuhören ganz schön gestört hat.

Mit einem Taktstock hauen Dirigent*innen natürlich nirgends mehr drauf – sie benutzen ihn wie eine Verlängerung der Hand, an der man das gewollte Tempo ganz exakt ablesen kann. Der Taktstock in seiner heutigen Form kam im 19. Jahrhundert, also etwa vor 200 Jahren auf. Man brauchte eine Möglichkeit, die Entfernungen zwischen manchen Musizierenden und dem Dirigierenden zu überbrücken, weil die Orchester mit der Zeit immer größer wurden. Und durch den Taktstock werden die Bewegungen vergrößert und verdeutlicht – besonders kleine Bewegungen werden auch für weit hinten im Orchester sitzende Musiker*innen gut erkennbar. Der weiße, beinahe leuchtende Taktstock ist ein guter Orientierungspunkt. Achte doch in einem Konzert einfach mal darauf!

Form und Material
Die Länge eines Taktstocks liegt ungefähr zwischen 20 und 45 Zentimetern, der Durchmesser beträgt zwei bis vier Millimeter. Für den spitz zulaufenden Stab werden dabei ganz verschiedene Materialien verwendet: etwa Holz, Elfenbein oder Plastik. Der Griff besteht meistens aus Kork und kann verschiedene Formen haben (Walze, Birne, Kegel ...). In manchen Fällen findet man auch Taktstöcke ohne verdickten Griff, dann ist stattdessen das Holz des unteren Endes lediglich etwas dicker geschliffen.

Die ideale Länge ihres ganz persönlichen Taktstocks – ohne Griff – können Dirigent*innen mit einem einfachen Trick herausfinden: Sie ist genauso lang wie der Abstand zwischen dem Ellbogen und der Fingerspitze des Mittelfingers der Hand, mit der man dirigiert. Es spielen natürlich auch persönliche Vorlieben und die Größe und Proportionen der dirigierenden Person eine Rolle. Probier doch einfach mal, dir selbst einen Taktstock zu basteln. Viel braucht es dazu nicht: ein passender Stock oder ein Strohhalm und ein bisschen Knete reichen schon ...

Fagott

Das Fagott wird auch als großer Bruder der Oboe bezeichnet und ist das – tiefe – Bassinstrument der Holzbläsergruppe.
Ab Mitte des 16. Jahrhunderts gab es schon Vorläufer des heutigen Fagotts. Das waren die so genannten Dulziane.

Das Fagott besteht aus einem leicht kegelförmigen Rohr aus Ahornholz, manchmal auch aus Palisander. Es ist insgesamt etwa 259 Zentimeter lang – also viel größer als ein erwachsener Mann. Damit es für die Spielenden handlicher zu tragen ist, wird dieses Rohr in zwei parallel verlaufende Rohre gebogen, die so genannten Bassröhren. Das ist ziemlich viel Holz – deshalb ist das Instrument auch sehr schwer. Die Fagottist*innen halten es mit einem Band am Hals oder mit einem speziellen Gurtsystem – so können sie es auch über einen längeren Zeitraum ohne Probleme gut festhalten.

Am gesamten Holzkorpus befinden sich sechs Tonlöcher und 24 Klappen, mit denen die Länge der Luftsäule im Instrument und damit die Tonhöhe verändert wird. Das Mundstück des Fagotts setzt sich aus den beiden Rohrblättern zusammen. Die Suche nach dem S-Bogen ist oft sehr schwierig, da er perfekt zum Fagott passen muss. Dieser sitzt zwischen Rohrblatt und dem eigentlichen Instrument.
Die Fagottist*innen besitzen meist mehrere Bögen, die oft aus purem Silber oder gar aus Gold gefertigt sind.

Das Kontrafagott, das noch tiefer klingt, kommt im modernen Orchester auch häufiger zum Einsatz. Es spielt in der Tonlage der Tuba und der Kontrabässe und kann manchmal ein bisschen kurios klingen.

Steckbrief Fagott:

  • Aerophon
  • Tiefes Holzblasinstrument mit Doppelrohrblatt
  • Rohrblatt besteht aus Pfahlrohr
  • Korpus aus Ahorn- oder Palisanderholz, S-Bogen aus verschiedenen Metallen und Legierungen (Neusilber, Messing, Silber, Gold, Platin)
  • Ungefähr 1,35 m hoch, die gesamte Rohrlänge beträgt inklusive S-Bogen ca. 2,55 m
  • 19 Tonlöcher für das chromatische Spiel und bis zu 9 zusätzliche Löcher zur Verbesserung der Intonation und Spielbarkeit; die meisten Tonlöcher werden mit Hilfe einer komplizierten Klappenmechanik geschlossen
  • Korpus besteht aus Schallstück, Bassröhre, Flügel und Stiefel

Fragen und Anmerkungen:

  • Woher stammt der Name Fagott?
  • Aus wie vielen Teilen besteht ein Fagott?
  • Aus wie vielen Einzelteilen (Klappen, Mechanik) besteht ein Fagott?
  • Welche Hilfen gibt es für die Spielenden, um das Fagott am Körper zu halten? (Gurte, Riemen, spezielle Handstützen)
  • Welche Eigenschaften hat ein gutes Rohr?
  • Gibt es Fagotte für junge Menschen?
  • Kann ich schon in jungen Jahren anfangen, Fagott zu spielen?
  • Wie schwer ist ein Fagott?
  • Warum haben manche Fagotte mehr Klappen als andere?
  • Wie lang ist die Rohrlänge des Fagotts/Kontrafagotts?
  • Wie ist der Klang des Instruments zu beschreiben?

 

Harfe

Es gibt verschiedene Arten von Harfen: Die Konzertharfe, auch Doppelpedalharfe genannt, wird heute in Orchestern üblicherweise verwendet.
Die Konzertharfe ist die größte aller Harfen. Sie besitzt 47 Saiten, die senkrecht – also von oben nach unten – in einen großen, dreieckigen Rahmen gespannt sind. Mit ungefähr 40 Kilogramm Gewicht und einer Größe von 180 Zentimetern ist sie eines der größten Konzertinstrumente überhaupt.

Doch wieso heißt die Doppelpedalharfe eigentlich so? Nicht, weil sie zwei Pedale hat, wie man eigentlich meinen könnte, denn die Doppelpedalharfe besitzt sieben Pedale. Diese Pedale sind dazu da, die Saiten der Harfe einen halben Ton höher zu stimmen, sobald man sie tritt. Bei der Doppelpedalharfe ist die Besonderheit, dass die Pedale noch eine weitere Stufe nach unten gedrückt werden können, sodass die Saiten dann einen ganzen Ton höher klingen. Weil man die Pedale also zweimal drücken kann, heißt diese Harfe Doppelpedalharfe. Die Saiten der Harfen sind sehr fest gespannt, darum müssen die Harfenist*innen ihre Hände gut trainieren, damit sie ihnen nach dem Spielen nicht wehtun.

Die Harfe ist weltweit verbreitet. Heute weiß man, dass es schon 4.000 vor Christus, also vor über 6.000 Jahren, Harfen in Ägypten gab. Im nördlichen Europa erschienen die ersten Harfen in Irland um etwa 800 nach Christus. Anfänglich sahen die Harfen natürlich nicht so aus wie eine heutige Konzertharfe. Es gab sie in vielen verschiedenen Formen und Größen. Pedale hatten sie auch noch keine. Diese wurden 1720 von einem Mann namens Hochbrucker erfunden. Im Mittelalter war die Harfe so beliebt, dass sie sogar in das irische Landeswappen aufgenommen wurde. Auch heute noch sieht man die Harfe auf der Rückseite der irischen Euro- und Centmünzen. 

Hierarchien im Orchester

Orchester haben eine hierarchische Struktur auf mehreren Ebenen: in der Verwaltung, bei der Orchesterleitung und innerhalb der musizierenden Gruppen.
Auf Verwaltungs- oder Managementebene sind die Intendant*innen in der Führungsrolle. Sie kümmern sich um Spielorte, Konzertorte sowie Reisen, Programm- und Personalgestaltung, Vision, bis hin zur Werbung und Vermarktung. Sie stehen sämtlichen weiteren Bereichen der Verwaltung vor, darunter auch Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, Konzertpädagogik, Notenbibliothek oder auch Orchesterdirektor*in und Orchesterinspizient*innen. Letztere kümmern sich um Probenpläne über Aushilfen bis hin zur Logistik, um einen möglichst reibungslosen Ablauf im Orchesteralltag zu ermöglichen. Die Organisationsstrukturen unterscheiden sich in ihrer Komplexität von Haus zu Haus, je nach Ausrichtung der Institution – ob Opernhaus, Konzertorchester, Tourneeklangkörper oder andere.

Auf der musikalischen Ebene sind die Chefdirigent*innen verantwortlich. Bei Neueinstellungen von Musikern*innen (Probespielen) sind sie beteiligt und entscheiden mit über eine Anstellung.
Die Chefdirigent*innen sind sowohl ausschlaggebend mitverantwortlich für die Programmgestaltung der Spielzeit, als auch für die längerfristige musikalische Ausrichtung (= Vision). Wie viele der gesamten Aufführungen der Institution selbst von ihnen am Pult gestaltet werden, ist vertraglich festgelegt. So kann es sein, dass es sich um die Leitung der Hälfte der Konzerte oder Opernaufführungen handelt und die restlichen Aufführungen Kapellmeister*innen oder Gastdirigenten*innen übergeben werden. Während ihrer Engagements können Chefdirigent*innen selbst als Gast an anderen Häusern dirigieren. Dabei lernen sie von Solist*innen bis hin zu Strategien andere Opern- und Konzerthäuser kennen und können sich selbst musikalisch weiter profilieren, wovon wiederum auch das eigene Orchester profitiert. 

Wie lange ein*e Chefdirigent*in –  manche sagen auch Generalmusikdirektor*in –  an einem Haus bleibt, ist vertraglich geregelt. In der Regel sind es zwischen drei und sechs Jahren. Nach Ablauf dieser Zeit kann es Verhandlungen über eine Verlängerung geben oder der Vertrag endet wie abgesprochen.

Im Orchester selbst gibt es weitere Mitglieder, die einen Teil der organisatorischen Verantwortung übernehmen. Die wichtigste Rolle haben hier die Konzertmeister*innen, wie leicht schon an der Sitzposition erkennen ist; links vom Dirigierenden ganz vorne als erste Geige. In ihrer Position sind die Konzertmeister*innen –  oder Spielführer*innen – nicht nur für ihre Gruppe verantwortlich, sondern auch für die kritische Kommunikation zwischen Orchester und Leitung. Das ist der Fall, wenn es zu missverständlichen Anweisungen kommt, die Leistung nicht der Vorstellung entspricht etc. Konzertmeister*innen tragen auch sachbezogene Kritik von den Orchestermitgliedern an Dirigent*in vor. Dies ist oft eine schwierige Angelegenheit und eine gute Menschenkenntnis sowie ein gewisses diplomatisches Geschick sind dabei von großem Vorteil.

Jede Instrumentengruppe im Orchester hat zudem eine*n Stimmführerende*n und noch eine Stellvertetung. Bei den ersten Violinen sind das die Konzertmeister*innen, bei allen Streichergruppen sind es Stimmführer*in und Vorspieler*in. Bei den Streicher*innen sitzen diese in der ersten Reihe im Halbkreis um das Dirigierendenpult. Die Stimmführer*innen sind verantwortlich für das Zusammenspiel ihrer Gruppe. Sie geben Anweisungen, was wie zu spielen ist, beispielsweise zum einheitlichen Bogenstrich, zur Lautstärke oder Artikulation der Gruppe. 

Holzblasinstrumente

Die Holzblasinstrumente gehören zu den ältesten Musikinstrumenten der Welt.
In Museen kann man Flöten aus der Steinzeit sehen, die aus Tierknochen gefertigt und über 30.000 Jahre alt sind.

Die Gruppe der Holzblasinstrumente besteht aus Flöte, Klarinette, Oboe und Fagott. Die Art der Tonerzeugung ist zum Teil sehr unterschiedlich. Bei der Flöte erzeugt man den Ton, indem man über ein Loch bläst, wie über die Öffnung einer Glasflasche. Die Klarinette hat ein einfaches Rohrblatt, das durch die geblasene Atemluft zum Schwingen gebracht wird, ähnlich einem Grashalm, den man zwischen die Daumen spannt.

Oboe und Fagott werden dagegen mit einem Doppelrohrblatt gespielt. Das Rohr der beiden Instrumente wird aus zwei Schilfrohren gefertigt und man kann sich gut vorstellen, dass diese Technik unseren Vorfahren schon bekannt war: Nämlich daher, wie man mit einem gespaltenen Schilfrohr durch Anblasen bei richtigem Lippendruck Töne erzeugen kann. Wer kein Schilfrohr zum Experimentieren zur Verfügung hat, kann das ersatzweise auch mit einem Strohhalm versuchen.

 

Horn

Das Horn ist ein Blechblasinstrument und Bestandteil eines jeden Orchesters.
Der Klang des Horns ist tiefer als der Klang der Trompete und höher als der Klang von Posaune und Tuba. Zu finden ist das Horn in vielen Bereichen der Musik und in der Jagd als Signal: So ist die Verständigung der Jäger*innen auf weite Entfernungen möglich.

Ein Horn ist eine etwa kreisrund gebogene Röhre, die durch Verwendung von Ventilen während des Musizierens in ihrer Länge verändert werden kann. Dadurch wird die Tonhöhe beeinflusst. Das Mundrohr mit dem Mundstück, in das die Hornist*innen hineinblasen, und der Schallbecher aus dem der Ton heraus kommt, ragen aus dem Rohr heraus. Das Horn, das im Sinfonieorchester verwendet wird, nennt man Waldhorn. Es ist anzunehmen, dass das Horn eines der ältesten Instrumente überhaupt ist.

Ursprünglich wurde das Instrument aus den Hörnern von Ziegen, Schafen, Rindern und anderen Tieren gemacht. Dabei wurde ein Loch in die Spitze oder Seite gebohrt, in das man dann blasen konnte. So stellte man auch fest, dass der Ruf eines Horns von weit weg zu hören ist und erkannte seinen Nutzen bei der Jagd.

Um 1500 entstand die Idee, Hörner aus Messingblech herzustellen. 1753 entwickelte der Hornist Anton Joseph Hampel eine Stopftechnik, die es ermöglicht, sowohl tiefe als auch sehr hohe Töne zu spielen. Dabei wird die Hand in den Trichter gestopft (das siehst du oben und in dem Bild links neben dem Text). Die Stopftechnik war ein großer Fortschritt für das Hornspiel und erfordert allerdings sehr viel Übung, da sich durch das Stopfen auch die Klangfarbe – ob es hell oder dunkel klingt – verändert. Das muss dann ausgeglichen werden. Zu dieser Zeit wurde das Kesselmundstück zum Trichtermundstück, das einen sehr viel weicheren Klang erzeugt.

Mit der Zeit veränderte sich auch der Trichterumfang und es kamen kleine Aufsatzstücke hinzu, welche das genaue Stimmen der Instrumente ermöglichen. Die bis jetzt letzte Veränderung war die Einführung zweier Ventile um 1813. Durch Herunterdrücken des ersten Ventils (zu sehen auf dem zweiten Bild) kann der Naturton um einen ganzen Ton erniedrigt werden, er wird dadurch tiefer und klingt dunkler. Das zweite Ventil führt zur Verminderung um einen halben Ton. Später wurde noch ein drittes Ventil hinzugefügt. Nun kann der Naturton um anderthalb Töne vertieft werden.

Klarinette

Der Ton der Klarinette entsteht, indem die Musiker*innen das Mundstück zwischen ihre Lippen nehmen und Luft in das Instrument blasen.
Dabei muss man die Lippen relativ gespannt lassen. Während die Luft in das Instrument gelangt, beginnt das Rohrblatt im Mundstück vibrierend zu schwingen – so wie ein Grashalm, den man zwischen die Daumen spannt. Es entsteht eine schwingende Luftsäule, die das Instrument durchreist und zum Klingen bringt.

Vor rund 200 Jahren entwickelte der russische Klarinettist Iwan Müller ein Polster aus Leder, das den Raum zwischen Klarinettenklappe und Loch luftdicht abdeckt. Außerdem fügte er der Klarinette weitere Klappen und Grifflöcher hinzu: Das Instrument hatte nun sechs Löcher und 13 Klappen und konnte ganz viele Töne problemlos spielen. Die Tonhöhe kann durch das Ab- und Aufdecken der Löcher und Klappen verändert werden. Bei offenen Löchern gelangt die Luft sehr schnell wieder aus dem Instrument. Das macht den Ton hoch. Je mehr Löcher geschlossen sind, umso länger ist die schwingende Luftsäule in der Klarinette, wodurch der Ton tiefer wird.

Auch Klarinetten gibt es in verschiedenen Tonlagen und Größen: Neben den am häufigsten gespielten A- und B-Klarinetten gibt es Piccoloklarinetten in verschiedenen Stimmungen bis hin zu Bass- und sogar Kontrabassklarinetten, die wegen ihrer Größe nur im Sitzen gespielt werden können.

In einem Blasorchester übernehmen die Klarinetten oft die Rolle, welche die Violinen im Sinfonieorchester haben. Klarinetten sind
klanglich sehr flexibel, können also von weich bis schrill klingen, sowohl sehr leise als auch sehr laut aufspielen. Durch die vielen Klappen und Löcher sind sie zudem in der Lage, sich sehr virtuos zu präsentieren.

Steckbrief Klarinette:

  • Aerophon
  • Holzblasinstrument mit Rohrblatt aus Pfahlrohr (seltener Kunststoff)
  • Korpus wird aus Grenadill- oder Buchsbaumholz gefertigt, Klappen aus Neusilber
  • Länge B-Klarinette ungefähr 66 cm, Länge A-Klarinette rund 71 cm
  • Im Orchester werden vorrangig A- und B-Klarinette mit deutschem System eingesetzt
  • Deutsche Klarinette: 18 – 22 Klappen und 4 bis maximal 6 Ringklappen
  • Boehm Klarinette: 17 Klappen (11 auf dem oberen und 6 auf dem unteren Mittelstück des Instrumentes), dazu 6 Ringklappen (5 vorne, eine auf der Rückseite)

Fragen und Anmerkungen:

  • Mehr Löcher, mehr Töne?
  • Blätter in verschiedenen Stärken?
  • Gibt es Klarinetten und Klarinettenblätter aus Kunststoff?
  • Kleine Klarinetten, große Klarinetten
  • Müssen Orchesterklarinettist*innen immer sämtliche Klarinettenformen spielen können?
  • Wieviel Pflege braucht das Instrument?
  • Wie heißen die Teilstücke der Klarinette?
  • Bauen Klarinettist*innen auch ihre Blätter selbst?
  • Wie ist der Klang des Instruments zu beschreiben?

 

Klavier

Das Klavier gehört zu den Tasteninstrumenten und wird auch Piano genannt. Der Name Klavier kommt vom lateinischen Wort für Taste (= clavis).
Klavier ist eigentlich ein Oberbegriff für Pianino und Flügel. Das Pianino ist das kleinere, kastenförmige und aufrecht stehende Klavier, es wird heute aber normalerweise nicht Pianino, sondern auch Klavier genannt. Also ist der Begriff Klavier sowohl ein Überbegriff für Pianino und Klavier, als auch die Bezeichnung für das Pianino im Speziellen.

Das Klavier ist ein Soloinstrument, das heißt, man spielt es oft alleine. Es kommt aber auch vor, dass es in unserem Orchester mitspielt, entweder mit den anderen Instrumenten zusammen, oder als Soloinstrument vom Orchester begleitet. In klassischen Stücken spielt das Klavier eine große Rolle, und auch aus der modernen Musik ist das Klavier heute nicht mehr wegzudenken.

Das Klavier hat zwei wichtige Vorgänger: Das Klavichord und das Cembalo. Beide besaßen aber noch nicht die Hammermechanik. Diese wurde 1709 von Bartolomeo Christofori erfunden, der auch die Pedale am Klavier anbrachte. Die Hammermechanik hat den Vorteil, dass du laut und leise spielen kannst, was bei Cembalo und Klavichord dagegen nicht funktioniert. Bei diesen Instrumenten gibt es immer nur eine Lautstärke. Über Jahrhunderte hinweg wurden die ersten Klaviere stetig verbessert, bis schließlich im 19. Jahrhundert das heutige Klavier entstand.

Das Klavier war in Europa schon immer beliebt. Joseph Haydn, Claude Debussy und viele andere Komponist*innen haben sich Klavierstücke ausgedacht und berühmte Klavierspieler wie Mozart oder Beethoven haben sie dann gespielt und auch selbst Stücke komponiert. Aber nicht nur in Deutschland spielen viele Menschen Klavier, sondern auch beispielweise in China – dort sind es aktuell um die 20 Millionen Jugendliche. Bei edlen Veranstaltungen benutzt man auch einen Flügel. Diesen Namen bekam er wegen seines Aussehens, der dem Flügel eines Vogels ähnlich ist. Der Unterschied zwischen einem Klavier und einem Flügel liegt darin, dass bei einem Flügel die Saiten waagrecht, also von rechts nach links, verlaufen und bei einem Klavier senkrecht, also von oben nach unten. Deswegen ist ein Flügel viel größer als ein Klavier und benötigt mehr Platz.

Der Ton beim Klavier wird folgendermaßen erzeugt: Wenn du auf eine Taste drückst, wird eine Mechanik in Gang gesetzt, die ein Hämmerchen im Inneren des Klaviers an bis zu drei Saiten schlagen lässt. Dadurch entsteht ein Ton. Tasteninstrumente, die diese Hammermechanik besitzen, nennt man Hammerklaviere. Heutzutage benutzt man beim Klavier Hämmerchen, die mit Filz bedeckt sind, damit sie nicht so hart zurückfallen und der Ton nicht zu metallisch klingt. Klaviere sind mehrchörig. Das bedeutet, dass ein Hämmerchen gleich drei Saiten auf einmal anschlägt. Es gibt beim Klavier ein spezielles Pedal, das dafür sorgt, dass die Hämmerchen nur jeweils eine Saite anschlagen. Darüber kannst du genaueres unter der Rubrik „Pedal“ erfahren. Wenn ein Ton beim Klavier erst einmal gespielt ist, wird er automatisch immer leiser und verschwindet irgendwann ganz. Es ist nicht möglich, einen Ton noch mal lauter werden zu lassen, wie etwa bei einer Geige. Bei ihr kann man nach Belieben leiser und lauter werden.

Das Klavier hat ein rechtes und ein linkes Pedal. Das rechte wird Dämpfungsaufhebung genannt. Es sorgt dafür, dass die Hämmerchen, nachdem sie eine Saite angeschlagen haben, nicht – wie normalerweise – zurückfallen und den Ton so zum Schweigen bringen, sondern dass sie gehoben werden und der Ton weiterklingt. Die anderen Saiten schwingen mit und so hat das Klavier einen volleren Klang.
Das linke Pedal wird auch Piano-Pedal genannt. Ein Klavier ist ja mehrchörig und wenn das Piano-Pedal betätigt wird, schlägt der Hammer nicht mehr auf drei Saiten sondern nur noch auf eine, weswegen der Ton dann leiser ist.

Teilweise haben Klaviere sogar noch ein drittes Pedal. Bei manchen wird dann ein Filzstreifen zwischen Hammer und Saite geschoben, dann ist der Ton noch leiser. Bei anderen wird ein Metallplättchen an den Filz gehängt. So hört sich das Klavier etwas klimpernd wie sein Vorgänger, das Cembalo, an. Die Saiten des Klaviers sind aus Metall und werden von den Hämmern angeschlagen. Die Saiten sind extra in einen gusseisernen Rahmen gespannt, weil ihre Zugkraft sehr, sehr stark ist. Jede Saite hat nämlich eine Zugkraft von ungefähr 60 bis 80 Kilogramm. Insgesamt sind das bis zu 20 Tonnen!

Ein Klavier besitzt eine so genannte Klaviatur mit 88 Tasten. Davon sind 52 weiß und 36 schwarz. Ein Klavier hat sieben Oktaven, das heißt, dass die Noten C, Cis/Des, D, Dis/Es, E, F, Fis/Ges, G, Gis/As, A, Ais/B, H jeweils siebenmal auf dem Klavier vorhanden sind. Ganz links hören sie sich sehr tief an und je weiter rechts man spielt, desto höher werden sie. Die Tasten sind abwechselnd angeordnet, also immer eine weiße Taste, und dann etwas höher und weiter hinten eine schwarze Taste. Auf dem Bild kannst du gut erkennen, dass an vielen Stellen schwarze Tasten fehlen. An diesen Stellen sind die weißen Tasten nur einen halben Tonschritt voneinander entfernt. Deswegen werden dort keine schwarzen Tasten benötigt.

Wenn ein Klavier mal kaputt geht oder es sich plötzlich ganz komisch anhört, sind die Klavierstimmer*innen gefragt, um es zu reparieren oder neu zu stimmen. Beim Stimmen werden, wie bei einer Gitarre, die Saiten lockerer oder fester gezogen. Das dauert etwa eine Stunde. Oder es werden mit einem Stimmhammer neue Filzstreifen auf die Hämmerchen gezogen.

Doch warum verstimmt sich ein Klavier eigentlich? Das liegt an den Luftverhältnissen. Im Winter, wenn es sehr kalt ist, wird das Metall an den Saiten ganz hart und im Sommer verformt es sich ein bisschen. Ein Klavier sollte einmal im Jahr neu gestimmt werden und bei uns im Orchester muss es außerdem vor jedem Konzert gestimmt werden. Du kannst aber dein Klavier nicht selber stimmen. Man könnte sich zwar ein Stimmgerät kaufen, aber das ist nie so genau wie bei ausgebildeten Klavierstimmer*innen. Um diesen Beruf zu erlernen, muss man eine dreieinhalbjährige Ausbildung machen. Sie ist auch Voraussetzung, um Klavier- und Cembalobauer*in zu werden. Für solche Berufe braucht man ein besonders gutes Gehör.

Mit 140.000 Schüler*innen ist das Klavier das beliebteste Instrument Deutschlands und mehr als drei Millionen Menschen besitzen ein Klavier oder einen Flügel. Es gibt sogar einen Linkshänderflügel. Die Leipziger Klavierbaufirma Blüthner hat ihn zusammen mit einem linkshändigen Pianisten gebaut. Die Saiten, die Tastatur – einfach alles ist seitenverkehrt.

Ein Klavier besteht aus etwa 7.100 Einzelteilen und ein Flügel aus 8.800 Einzelteilen. Für den Bau eines Klaviers benötigt man 120 Arbeitsstunden, für einen Flügel sogar 500 Arbeitsstunden.

Der längste Konzertflügel der Welt misst 3,08 Meter. Der Weltrekord im Dauerklavierspielen wird von der Pianistin Ansi Verwey gehalten: Ihr gelang es, 52 Stunden und 52 Minuten am Stück Klavier zu spielen. Dabei durfte sie nur alle acht Stunden eine Pause von 15 Minuten einlegen.

 

Kontrabass

Der Kontrabass ist mit ungefähr zwei Metern Höhe das größte Instrument der Streicherfamilie.
Seine Saiten sind etwa drei Mal so lang wie die der Violine. Deshalb kann er besonders tiefe Töne spielen. Gespielt wird er im Sitzen – auf einem speziellen Stuhl für Bassist*innen oder im Stehen.

Den Kontrabass gibt es seit etwa 400 Jahren. Allerdings gab es damals ganz unterschiedliche Kontrabässe, zum Beispiel gab es Bässe mit drei oder fünf Saiten oder mit Bünden auf dem Griffbrett. Die Vorfahren des Kontrabasses hatten auch unterschiedliche Namen: Contrabasso da gamba, Contra-Bass-Geige oder Violone.

Die Form, wie wir sie heute kennen, gibt es erst seit etwa 180 Jahren. Weil der Kontrabass so viele Vorfahren hat, gibt es auch heute verschieden aussehende Bässe, die sich vor allen im Bereich der Schultern des Instruments unterscheiden.

Kontrabässe spielen im Jazz eine große Rolle und auch im Rock’n’Roll und Rockabilly. Viele Spieler*innen ziehen den akustischen Bass einem E-Bass vor. Ein Kuriosum ist, dass in vielen Stücken für großes, sinfonisches Blasorchester auch ein Kontrabass besetzt ist – als einziges Streichinstrument.

Steckbrief Kontrabass:

  • Chordophon
  • Tiefstes Streichinstrument, spielt in der Basslage
  • Tonerzeugung mittels Bogen oder den Fingerkuppen (pizzicato)
  • 4-saitige Instrumente in Quartstimmung: ‚E – ,A – D – G. Bei 5-saitigen Instrumenten wird eine tiefe Saite (Kontra-C/Subkontra-H) ergänzt (Orchesterstimmung)
  • Spieler*in steht oder sitzt auf speziellem Hochstuhl
  • In der Regel mit Chromstahl, Silber oder Kupfer umsponnene Stahlsaiten

Fragen und Anmerkungen:

  • Spielt man einen Bass immer im Stehen?
  • Wie werden Bässe transportiert?
  • Wie alt sind die Instrumente, die im Orchester eingesetzt werden?
  • Sind die Instrumente Eigentum der Bassist*innen oder gehören sie dem Orchester?
  • Gibt es kleine Bässe für Anfänger*innen?
  • Ist ein Bass durch eine geschlossene Tür zu hören?
  • Wie ist der Klang des Instrumentes zu beschreiben?
  • Halten Bassist*innen ihren Bogen anders als die anderen Streicher*innen?

 

Konzertplanung

Ein Orchesterkonzert bedarf einer langen und gut geplanten Vorbereitung.
Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass der Veranstalter des Konzertes und das Orchestermanagement, sprich der Intendant, sich schon ein bis zwei Jahre vor dem geplanten Ereignis absprechen. Bei einem ersten Treffen wird als erstes der genaue Termin festgelegt. Dazu kommen noch viele wichtige Faktoren wie: 

  • Ist das Orchester zum gewünschten Zeitraum schon besetzt?
  • Gibt es in der Woche vor dem Konzert genug Zeit zum Proben?
  • Was möchte der Veranstalter hören?
  • Hat der Intendant eine gute Idee, was programmatisch in diesem Rahmen passen könnte?
  • Gibt es vielleicht ein Jubiläum eines Komponisten?
  • Hat die Stadt einen Bezug zu zeitgenössischen Komponist*innen oder Künstler*innen, die dort auftreten oder für den Klangkörper komponieren sollen?
  • Sucht man Musik aus, die zur Jahreszeit passt (Weihnachten, Neujahr, Frühling etc.) – oder gibt es ein anderes Thema (Filmmusik, Oper)?
  • Passen alle Musiker*innen auf die Bühne?
  • Sind ausreichend Garderoben vorhanden?
  • Wo parken die Busse für die Orchestermitglieder – ist die Logistik gewährleistet?
  • Gibt es eine Möglichkeit der Verpflegung für das Orchesterteam (z. B. nach längerer Anreise)?

Dies sind nur einige Beispiele, die für die Konzertplanung relevant sein können. Schlussendlich müssen sich Veranstalter und Orchesterleitung auch über Honorare unterhalten und einen Vertrag aufsetzen, in dem alle Parameter nochmals genau festgesetzt werden.  

Oboe

Schon vor 3.500 Jahren gab es in Ägypten und Asien Instrumente, die der heutigen Oboe ähneln.
Das Mundstück bestand damals noch aus einem Schilfrohr und statt Klappen besaß das Instrument lediglich wenige Grifflöcher. In der Türkei werden noch Instrumente gespielt, die erkennen lassen, welchen Ursprung die moderne Oboe haben könnte. Dort heißen die Instrumente Zurna.

Genau wie die türkische Zurna, werden Oboen aus Buchsbaum-, Eben- oder Grenadillholz hergestellt. Oboen haben eine Länge von etwa 64,5 Zentimetern und sind in vier Stücke zerlegbar – zum Transport und zur besseren Pflege. Den obersten Teil, in den die Musiker*innen auch hineinblasen, nennt man Kopfstück. Hier wird auch das Mundstück, also das Rohrblatt, eingesteckt. Ein Oboenrohr besteht aus dünnen Holzblättchen, die aus einem speziellen Schilf geschnitten sind. Diese werden durch ein Metallröhrchen zusammengehalten. Man nennt die Oboe aus diesem Grund auch Doppelrohrblattinstrument.

Das Ober- und Unterstück ist mit 16 bis 22 Löchern und Klappen aus Silber versehen. Durch das Abdecken der Klappen können die Spielenden die Tonhöhe verändern. Der unterste Teil der Oboe nennt sich Schallbecher und ist so etwas wie ein Lautsprecher, weil er den Ton verstärkt. Auch hier gilt, wenn alle Klappen geschlossen sind, erklingt der tiefste Ton, den das Instrument
erzeugen kann.

Das Mundstück fertigen die Oboist*innen selber an. In den Orchesterproben sieht man sie oft mit ihren Spezialwerkzeugen kleine Nachbesserungen an ihren Rohrblättern vornehmen. Ein gut funktionierendes Mundstück ist enorm wichtig und alle, die Oboe spielen, haben eigenen Vorstellungen und Vorlieben bezüglich der Stärke des Holzes.

Steckbrief Oboe:

  • Aerophon
  • Holzblasinstrument mit Doppelrohrblatt
  • Rohrblatt besteht aus Pfahlrohr
  • Korpus wird aus Grenadill-, Buchsbaum- oder Ebenholz gefertigt, Klappen aus Neusilber
  • Länge 65 cm
  • 23 Klappen mit 16 bis 20 Seitenlöchern

Fragen und Anmerkungen:

  • Gibt es weitere Mitglieder der Oboenfamilie?
  • Wie erkennen Spieler*innen, ob das Rohrblatt gut ist?
  • Welche Eigenschaften hat ein gutes Mundstück?
  • Müssen auch Anfänger*innen auf dem Instrument ihr Rohr schon selbst bauen oder kann man so etwas auch kaufen?
  • Wie lange hält ein Rohr?
  • Wer stellt die Rohre her?
  • Wie zeitaufwändig ist der Rohrbau?
  • Gibt es individuelle Vorlieben, was die Rohre betrifft?
  • Werden vorgefertigten Rohre noch bearbeitet?
  • Gibt es auch Rohre aus anderen Materialien, die vielleicht nicht so empfindlich sind?
  • Wie ist der Klang des Instruments zu beschreiben?
Posaune

Die Posaune besteht aus einem S-förmig gebogenen Rohr, das durch Ziehen verlängert oder durch Schieben verkürzt werden kann und dadurch die Tonhöhe verändert.
In dieses gebogene Rohr wird am einen Ende ein Mundstück eingesetzt, das andere Ende öffnet sich zum Schalltrichter (auch: Stürze oder Schallbecher). Der Ton entsteht wie bei allen Blechblasinstrumenten durch die Vibration der Lippen der Spielenden am Mundstück.

Die Posaune entstand in ihrer jetzigen Form bereits um 1450 im Burgund als Weiterentwicklung der Zugtrompete und ist neben der Violine eines der ältesten Orchesterinstrumente. Weil eine Naturtrompete (Tromba) eine unhandliche Länge von etwa 1,37 Meter aufweist, wurden die Instrumente in S-Form gebogen, gerollt oder in Brezelform hergestellt. Der englische, französische und italienische Name des Instruments Trombone bedeutet wörtlich nichts anderes als große Trompete. Der deutsche Name entwickelte sich aus der altfranzösischen Bezeichnung buisine. Zur Zeit der Renaissance bis etwa 1700 wurde die Posaune als einziges Blasinstrument häufig im Ensemble mit Sängern und Streichern, aber auch eigenständig, eingesetzt, da sie in der Lage war, die Töne sehr sauber zu spielen. Die Posaunenmusik war vor allem bei kirchlichen und bei gesellschaftlichen Ereignissen beliebt, jedoch weniger bei Burg- und Schlossfesten.

Zur Zeit des Barock: Der europäische Adel bevorzugte traditionell Saiten- und Streichinstrumente als Unterhaltungsmusik, dadurch kam es im 17. Jahrhundert zu einem Rückgang der Blasmusik. Das führte dazu, dass die Posaune in weiten Teilen Europas aus der Mode geriet.
Im 18. und 19. Jahrhundert: Seit der romantischen Epoche umfasst die übliche Besetzung eines Sinfonieorchesters zwei Tenorposaunen und eine Bassposaune. Im modernen Blasorchester sind vier Posaunenstimmen üblich.
Im 20. Jahrhundert: In der klassischen Musik behielt die Posaune ihre bedeutende Stellung im Sinfonieorchester und erhielt wichtige Stellen – in Werken praktisch aller bedeutenden Komponisten dieser Epoche wie Richard Strauss und Gustav Mahler. Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckten Komponist*innen das Instrument nach und nach wieder neu als Solo-Instrument und für die Kammermusik.

Querflöte

Die Querflöte verrät durch ihren Namen, wie sie beim Spielen gehalten wird: quer.
Die Querflötist*innen halten ihr Instrument nicht wie die Blockflöte nach unten, sondern quer auf die rechte Seite. Beim Anblasen wird der Luftstrom aus dem Mund gegen die Kante des Anblasloches geleitet. Dadurch wird die ins Instrument gelangte Luft in Schwingung versetzt, wodurch eine Luftsäule und schließlich ein Ton entsteht.
Damit ist die Panflöte bestimmt einer der Vorfahren der modernen Querflöte. Die Löcher und Klappen dienen dazu, durch Ab- und Aufdecken mit den Fingern die Länge der Luftsäule und damit die Höhe des Tones zu verändern: Ein längeres Rohr bzw. Instrument klingt nämlich tiefer als ein kurzes. Durch das Auf- und Abdecken der Klappen mit den Fingern kann der Weg der schwingenden Luft beliebig verkürzt oder verlängert werden. Das heißt, wenn alle Klappen geschlossen sind, dann erklingt der tiefste Ton.

Vor rund 200 Jahren konstruierte der Instrumentenbauer Theobald Böhm die moderne Querflöte und brachte an das vorher vorrangig mit Grifflöchern versehene Instrument mehr Klappen an. Durch dieses so genannte Böhm-System war es nun möglich, alle Töne einer Tonleiter auf der Querflöte zu spielen. Ab diesem Zeitpunkt wurden auch Querflöten aus Metall gebaut – was oft bei der Zuordnung
der Querflöte zu den Holzblasinstrumenten zu Verwirrung führt. Im Ursprung waren die Instrumente aus Holz.
Heute fertigt man die Instrumente meist aus Silber, es gibt aber auch welche aus purem Gold. Das Material beeinflusst die Klangfarbe erheblich. Querflöten gibt es inzwischen in ganz verschiedenen Größen: Auf der Piccoloflöte, die 26 Zentimeter lang ist, kann man sehr hohe Töne spielen, ihr Klang ist sehr durchdringend. Seltener kommen Altflöten, Tenorflöten und Kontrabassflöten zum Einsatz.

Steckbrief Querflöte:

  • Aerophon
  • Holzblasinstrument mit Anblaskante
  • Besteht aus Kopfstück, Mittelstück und Fußstück
  • 16 Tonlöcher, 17 Klappen
  • Material: Preiswerte Instrumente werden aus Neusilber gefertigt, hochwertige aus Silber oder Gold; vermehrt gibt es wieder Querflöten aus Holz

Fragen und Anmerkungen:

  • Holzblasinstrument oder Blechblasinstrument?
  • Aus welchen Materialien kann die Querflöte gefertigt werden?
  • Wieviel Luft braucht man, um Querflöte zu spielen?
  • Gibt es große und kleine Querflöten?
  • Wie ist die Tonerzeugung im Vergleich zur Blockflöte?
  • Kann man einfach von der Blockflöte auf die Querflöte umsteigen?
  • Warum gibt es Klappen und Löcher? Und was ist der Vorteil von Klappen?
  • Ist es wichtig, dass die Klappen der Querflöte dicht schließen?
  • Gibt es spezielle Querflöten für junge Menschen?
  • Wie ist der Klang des Instrumentes zu beschreiben?

 

Schlaginstrument

Perkussionsinstrumente werden auch Schlaginstrumente oder Schlagzeug genannt.
Die meisten Perkussionsinstrumente stammen aus Afrika, Südamerika und Südostasien, wo sie seit Jahrhunderten eng mit den Lebensgewohnheiten der Völker und mit ihren Mythen verbunden sind. Die Schlaginstrumente werden beim Tanz und auch als Begleitinstrument zu Beschwörungen und Ritualen verwendet.

Schlaginstrumente werden in so vielen verschiedenen Musikrichtungen verwendet wie kein anderes Instrument: In der Rock- und Popmusik, im Jazz und in Big Bands und auch im Sinfonieorchester. In der Orchestermusik des 20. Jahrhunderts ist der Einsatz der Perkussionsinstrumente derart wichtig geworden, dass von einer Renaissance – also einer Neuentdeckung – der Schlaginstrumente gesprochen wird.

Die Perkussionsinstrumente werden in verschiedene Gruppen unterteilt, je nachdem auf welche Art ihr Ton erzeugt wird.
Membranophone sind Instrumente, bei denen ein Fell über einen Resonanzkörper gezogen wird, wie zum Beispiel bei Trommeln. Der Ton wird dann erzeugt, indem man mit Schlägeln oder mit den Händen auf das Fell schlägt. Mit den Händen schlägt man zum Beispiel das Tambourin, das am Rand noch Schellen hat, die dann mitklingen. Du kennst es wahrscheinlich aus dem Musikunterricht.

Ein anderes Membranophon ist die Pauke, das wichtigste Schlaginstrument im Orchester. Sie wird mit Schlägeln gespielt, deren Köpfe mit Filz, Leder, Flanell, Kork oder Holz bespannt sind und dadurch unterschiedliche Klänge erzeugen. Wie die Streich- und Blasinstrumente muss auch die Pauke gestimmt werden. Das geschieht mit einem Pedal oder Schrauben. Je nachdem wie stark das Fell gespannt ist, wird der Ton höher oder tiefer.

Neben den Membranophonen gibt es die sogenannten Idiophone, was  so viel wie Selbstklinger bedeutet. Sie heißen so, weil bei ihnen das ganze Instrument den Klang selbst erzeugt – und nicht eine Membran wie bei der Pauke. Das sind zum Beispiel Rasseln, Triangeln und Becken.

Streichinstrumente

Die Violine, die Viola, das Violoncello und der Kontrabass gehören zu den Streichinstrumenten.
Der Urgroßvater der Streichinstrumente war der Musikbogen. Höhlenmalereien aus der Steinzeit zeigen Menschen, die mit einem Schießbogen auch Musik machen. Doch bevor man anfing, die Saiten zu streichen, wurden sie gezupft. Ein direkter Nachkomme des Musikbogens ist die Harfe.

Der Bogenstrich und Saitenklang
Im Mittelalter wurden einige Streichinstrumente schon mit einem Bogen gestrichen, zum Beispiel die Fiedel oder die Streichlaute. Aus diesen Vorfahrinnen entwickelten sich die Streichinstrumente und es gab zwei verschiedene Familien: Die Familie der Gamben und die viel beliebtere Violinenfamilie. Alle Streichinstrumente haben jeweils vier Saiten. Nur moderne Kontrabässe haben vor etwa 150 Jahren eine fünfte Seite hinzubekommen, eine noch dickere, tiefere Seite mit dem Grundton C. Denn die dickste Saite erzeugt auf einem
Streichinstrument immer den tiefsten Ton.

Um auch andere Töne spielen zu können, drückten die Musiker*innen die Saite auf das Griffbrett. Die Schwierigkeit ist dabei, genau die exakte Stelle zu finden, so dass der Ton perfekt stimmt, und dann mit dem Bogen darüberzustreichen. Über dem Steg liegen die Saiten. Sie bewegen sie sich hin und her, wenn sie gestrichen werden – der Klang entsteht. Der Steg überträgt diesen Klang dann auf den Korpus des Instruments. Der Saitenhalter hält die Seiten am unteren Ende, damit diese gespannt werden können und nicht verrutschen. Früher waren die Saiten aus speziell verarbeitetem Naturdarm, heute verwendet man Saiten aus Stahl, die einen noch kraftvolleren, brillanteren Klang entwickeln. Dadurch erhört sich auch die Zugkraft auf das Instrument und damit die Belastung auf die Holzkonstruktion.

Der Bogen
Ohne den Bogen wäre das Musizieren auf einem Saiteninstrument nur durch Zupfen möglich. Der Bogen ist ein Holzstab, den vorderen Teil nennt man Spitze, den hinteren Teil Frosch. An Spitze und Frosch sind Pferdehaare eingespannt, die meistens von Schimmelhengsten stammen. Der Frosch dient dazu, die Pferdehaare zu spannen. Dafür ist in seinem Inneren eine Gewindestange mir einem Schraubenkopf verbaut.

Die Schweifhaare von Pferden sind in ihrer Oberfläche so glatt, dass sie keinen echten Ton erzeugen können, sondern praktisch unhörbar über die Saiten streichen würden. Bevor die Pferdehaare also die Saite zum Schwingen bringen, müssen sie regelmäßig vom Frosch bis zur Spitze mit einem speziellen Harz, dem so genannten Kolophonium, eingerieben werden. Dabei stellen sich die Schuppen auf und werden durch das Harz fixiert. Jedes einzelne Haar ist jetzt deutlich rauer als vorher und erzeugt entsprechend Reibung, wenn es streicht. Die Saite klebt quasi für einen Moment und wird mitgezogen. Sobald die Spannung der Saite zu groß geworden ist, löst sie sich und schwingt zurück.

Fragen und Anmerkungen:

  • Woher kommt der Begriff Bogen?
  • Welche Aufgabe hat der Bogen?
  • Woraus besteht die Bespannung? Welche Eigenschaft sollte eine funktionierende Bespannung haben?
  • Gibt es einen Verschleiß der Bespannung und wie oft wird sie ggf. erneuert?
  • Wer repariert die Bögen?
  • Woher hat der Frosch seinen Namen?
  • Warum werden fast ausschließlich Schweifhaare von Schimmelhengsten zur Bespannung genutzt?
Trompete

Die Trompete ist ein hohes Blechblasinstrument.
Man unterscheidet die Naturtrompeten, die keine Klappen und Ventile haben und deswegen nicht alle Töne spielen können, von den Klappentrompeten und Ventiltrompeten (wie du sie auf dem Bild weiter unten erkennen kannst).

Heute verwendet man den Begriff Trompete normalerweise für die Ventiltrompeten. Trompeten werden mit der linken Hand festgehalten, während die drei mittleren Finger der rechten Hand die drei Ventildrücker betätigen. Die Trompete wird hauptsächlich aus dem Material Messing hergestellt. Teile der Trompete sind aus Edelstahl, damit sie nicht rostet. Er gibt auch einen Dämpfer für Trompeten. Er kann auf die Trompete aufgesetzt werden und verändert dann ihre Lautstärke und ihren Klang. Für die Herstellung einer richtig guten Trompete für Profimusiker*innen werden mehr als 35 Stunden benötigt.

Schon die Ägypter vor 3.500 Jahren spielten trompetenartige Instrumente. Frühe Trompeten, wie die griechische Salpinx oder die römische Tuba, waren lang gestreckt und ohne Windungen. Die Hakenform des römischen Litus und des keltischen Karnyx entstanden vermutlich durch die Verbindung eines geraden Rohrs mit einem krummen Tierhorn als Schallbecher. In der Form eines großen G war das römische Cornu gewunden. Die immer paarweise verwendeten Luren der Germanen erhielten ihre Form wahrscheinlich durch die Nachahmung von Mammutstoßzähnen. Vorrangig verwendetes Material für antike Blechblasinstrumente war Bronze. 

Frühmittelalterliche Trompeten waren gestreckt. Gewundene Formen sind erst ab dem 14. Jahrhundert nachzuweisen. Schriftlich wurde der Begriff Drometten bereits 1470 (in einem Dokument in Pirna) oder später Drommete (von Martin Luther bei seiner Bibelübersetzung zum Prophet Jesaja18,3) verwendet. Als Standardform bildete sich im ausgehenden Mittelalter die einmal gewundene Langtrompete heraus, die als Barocktrompete bis zum Ende des 18. Jahrhunderts praktisch unverändert blieb. Der Tonumfang dieser Instrumente war auf die Naturtonreihe beschränkt, deren vierte Oktave eine vollständige Skala bereitstellt. Die Beherrschung dieser hohen Lage gilt als die hohe Kunst barocker Trompetenmusik.

Vom ausgehenden Mittelalter bis ins Barock galt die Trompete als Herrschaftssymbol. Trompeter waren überaus angesehene Beamte. Nur zu hohen kirchlichen Festen war es erlaubt, dass sie mit anderen Musikern zusammen spielten. Die Fanfarentrompete, ursprünglich ein kurzes, ventilloses Blasinstrument, wurde um 1800 als Signalinstrument in der preußischen Kavallerie eingeführt. Für besondere Anlässe, wie das Ankündigen von Paraden oder anderen Ereignissen, kamen später die Heroldstrompeten, Instrumente mit Stoffbehängen, Wimpeln oder Fahnen zur Anwendung.

Trompeten wurden auch als Signalinstrumente auf einer Burg verwendet, so mussten alle Turmwächter in den Städten Signal-Trompete spielen können. Daraus resultierte eine hohe gesellschaftliche Anerkennung der Trompeter, die sich meist auch finanziell bemerkbar machte. Oftmals waren die Turmwächter & Trompeter bereits seit dem Mittelalter als Berufsgruppe anerkannt –  anders als alle anderen Musiker*innen. Versuche, die Trompete mit Grifflöchern auszustatten, wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelegentlich unternommen, kamen aber bis in die 1790er Jahre nicht über ein Experimentierstadium hinaus.
Erst die von Anton Weidinger gebaute Klappentrompete konnte Publikum und Kritik überzeugen. Für dieses Instrument schrieb Joseph Haydn 1796 ein Konzert, das bis heute das Standardwerk für Trompeter*innen schlechthin ist. Die aus Schlesien stammenden Musiker Heinrich Stölzel (Hornist) und Friedrich Blühmel erfanden 1813 die so genannten Drehbüchsenventile, die den Luftstrom umleiten.

Seit 1830 ist die heutige Bauform mit drei Ventilen bekannt (C. A. Müller, Mainz und F. Sattler, Leipzig). Bereits 1831 wurden Ventile in ein Posthorn eingebaut. Genannt wurde das Instrument Cornet à pistons. Spätestens mit der 1837 patentierten Weiterentwicklung durch Gustave Auguste Besson zu seiner bis heute gängigen Bauform wuchs die Beliebtheit des Kornetts in der Militär- und Salonmusik sprunghaft. 1839 entwickelte François Périnet das Périnet-Ventil. Das im deutschen Sprachgebrauch auch als Pumpventil bekannte Ventil gibt einen größeren Querschnitt im Luftstrom frei. Es wurde ebenfalls für die Konstruktion der Kornette (Cornet a pistons) verwendet. Der durch das Kornett begonnene Verdrängungsprozess der Trompete aus den Orchestern wurde ab etwa 1890 wieder zugunsten der Trompeten umgekehrt.

Tuba

Die Tuba (= Röhre auf lateinisch) ist das tiefste aller gängigen Blechblasinstrumente.
Sie besitzt drei bis sechs Ventile und zählt zu den Horn-Instrumenten. Tuba war im Römischen Reich die Bezeichnung für ein Blasinstrument aus Messing oder Bronze. Es besaß die Form einer geraden, lang gestreckten Röhre mit schmalem Schallbecher, ähnlich einer Fanfare, und entsprach wahrscheinlich der griechischen Salpinx. Heute versteht man unter einer Tuba das Bassinstrument der Familie der Bügelhörner.

Die ersten Tuben wurden in Berlin um 1835, kurz nach der Erfindung der Ventiltechnik, entwickelt. Wilhelm Wieprecht und Carl Wilhelm Moritz erhielten in diesem Jahr ein Patent auf eine Basstuba mit fünf Ventilen. Dank ihres vorteilhafteren und genaueren Klangs ersetzte diese Tuba in Orchestern schon bald ihre Vorläufer, den Serpent und die Ophikleide.

Die Kontrabasstuba besitzt mit 580 Zentimetern die größte Grundrohrlänge aller Blechblasinstrumente. Einschließlich aller Ventilschleifen kommt dieses Instrument sogar auf 966 Zentimeter Länge. Im Sitzen ruht die Tuba auf den Oberschenkeln, zum Spiel im Stehen ist ein spezieller Ständer oder ein Schultergurt erforderlich. Die Finger der rechten Hand liegen auf den ersten drei bis fünf Ventilen. Mit der linken Hand wird das Instrument gestützt und je nach Konstruktion werden bis zu drei weitere Ventile, die der besseren Intonation dienen, gedrückt. Die Tuba wird mit einem Kesselmundstück gespielt.

Viola / Bratsche

Die Viola, auch Bratsche genannt, ist die große Schwester der Geige.
Man spielt sie ebenfalls im Sitzen oder im Stehen. Ihr Korpus (= lateinisch für Körper) ist ein wenig größer als der der Geige, hat etwas längere Saiten und klingt dadurch tiefer und weicher.
Die ältesten Bratschen, von denen wir wissen, gab es schon im 16. Jahrhundert, also vor ungefähr 450 Jahren. Sie wurden von dem Geigenbauer Gasparo da Salò gebaut. Nach und nach wurde die Bratsche fester Bestandteil im Sinfonieorchester, wo sie noch heute eine wichtige Rolle spielt. Während die Noten für die Geige im Violinschlüssel aufgeschrieben werden, werden diejenigen für die Bratsche generell im Altschlüssel notiert, einem C-Schlüssel. In dieser Position werden unnötig viele Hilfslinien im häufig benutzten tiefen Register vermieden.
Nach den ersten und zweiten Geigen spielt die Bratsche dort die dritte, mittlere Stimme und ist die klangliche Brücke zwischen den Geigen, den Violoncelli und den tiefen Bässen.

Steckbrief Bratsche:

  • Chordophon
  • Streichinstrument in Altlage
  • Mit dem Bogen gestrichen oder mit den Fingern gezupft (pizzicato)
  • Verwendete Holzarten: Fichte oder Tanne für die Decke, Ahorn für den Boden, Weide, Linde für die versteifende Innenausstattung, Ebenholz oder Palisander für das Griffbrett, die Wirbel, den Ober- und Untersattel, den Saitenhalter und den Knopf
  • Bogenstange aus Brasilholz, Rosshaarbespannung
  • Vier Saiten im Abstand einer Quinte gestimmt: C – G – D’ – A’
  • Im Sinfonieorchester 12 Bratschen

Fragen und Anmerkungen:

  • Wie unterscheidet man die Bratsche (= Viola) von der Geige?
  • Wie unterscheidet sich die Klangfarbe der Viola von derjenigen der Geige?
  • Muss man, um Bratsche zu lernen, erst Geige spielen können? Und kann man, wenn man Geige spielen kann, automatisch auch Bratsche spielen?
  • Unterscheiden sich die Bratschen innerhalb der Orchestergruppe?
  • Wie ist der Klang des Instruments zu beschreiben?
  • Wieviele Bratschist*innen gibt es im Orchester?
Violine / Geige

Die Geige ist das kleinste Instrument der Streicherfamilie und wird auch Violine genannt.
Es gibt sie seit etwa 500 Jahren, ihre Form und Spielweise hat sich in dieser langen Zeit kaum verändert. Eine Geige kann im Stehen oder im Sitzen gespielt werden. In einem Orchester sitzen die Geiger*innen, Solist*innen stehen oft, damit das Publikum sie besser sehen kann. Die Geige wird zwischen Kinn und der linken Schulter eingeklemmt, ihr Hals liegt in der linken Hand und in der rechten Hand der Bogen. Damit sich die Musiker*innen nicht weh tun, helfen ein Kinnhalter und die Schulterstütze.

Im Laufe der Zeit wurde die Geige weiterentwickelt, um sich an große Konzertsäle und große Orchester anzupassen. Das Bestreben der Instrumentenbauer*innen war ein Klang, der kräftiger und brillanter sein sollte. Aus diesem Grund wurde bei manchen Instrumenten zum Beispiel der Hals verlängert, die Saiten mussten stärker gespannt werden, um die gewünschte Stimmung beizubehalten. Je höher die Spannung auf die Saite, umso schneller schwingt diese.

Steckbrief Geige:

  • Chordophon
  • Höchstes Streichinstrument
  • Mit dem Bogen gestrichen oder mit den Fingern gezupft (pizzicato)
  • Verwendete Holzarten: Fichte oder Tanne für die Decke, Ahorn für den Boden, Weide, Linde für die versteifende Innenausstattung, Ebenholz oder Palisander für das Griffbrett, die Wirbel, den Ober- und Untersattel, den Saitenhalter und den Knopf
  • Bogenstange aus Brasilholz, Rosshaarbespannung
  • Vier Saiten in Quinten auf die Töne G – D1 – A1 – E2 gestimmt
  • Saiten aus Naturdarm, der mit Silber- oder Aluminiumdraht umsponnen sein kann, aus Kunststoff oder Stahldraht
  • Im Sinfonieorchester 16 erste und 14 zweite Geigen

Fragen und Anmerkungen:

  • Welche Holzarten werden verbaut?
  • Wo ist besonders weiches und wo ist hartes Holz verbaut?
  • Wie nennt man die Teile der Violine? Gibt es Parallelen zum menschlichen Körper?
  • Wie und wo kann ich Geige lernen? Was bieten die Musikschulen an?
  • Kann man Lehrer*innen der Musikschule zur Instrumentenvorstellung an die Schule einladen?
  • Wie klingen die Geigen? Wie ist der Klang des Instruments zu beschreiben?
Violoncello / Cello

Das Violoncello, kurz Cello genannt, ist der große Bruder von Violine und Viola.
Da es lange Saiten hat, klingt es noch tiefer als die Bratsche. Das Cello ist, wie die Bratsche, vor etwa 450 Jahren entstanden. Am Anfang konnte ein Cello auch drei, fünf oder sechs Saiten haben, doch mit der Zeit gab es fast nur noch viersaitige Celli. Antonio Stradivari entwickelte Celli, deren Form und Größe für alle ein Vorbild waren.

Auch heute sieht das Cello noch fast genauso aus wie vor 300 Jahren. Neu hinzu kam vor 200 Jahren nur noch der Stachel, der es den Musiker*innen ermöglicht, das Instrument auf den Boden zu stellen; vorher mussten sie es mit den Beinen festhalten. Gespielt wird das Violoncello im Sitzen, der Korpus steht auf dem Stachel ein wenig erhöht auf dem Boden. So können die Celist*innen mit dem Bogen gut an die Saiten herankommen. Mit der linken Hand werden die Saiten  – anlag zur Geige – auf das Griffbrett gedrückt, um bestimmte Töne zu spielen.

In der modernen Musik sind den Ideen und Einsatzmöglichkeiten des Cellos keine Grenzen gesetzt. Man hört es im Jazz, in Rock- oder Popmusik genauso wie im argentinischen Tango. Die finnische Gruppe Apokalyptika spielt zum Beispiel sogar Heavy Metal auf vier Celli.

Steckbrief Cello:

  • Chordophon
  • Streichinstrument in Tenor-/Basslage
  • Mit dem Bogen gestrichen oder mit den Fingern gezupft (pizzicato)
  • Bogenstange mit Rosshaarbespannung
  • Saiten aus Stahl mit Chromstahl, Silber oder Wolfram umsponnen
  • Wird fast ausschließlich im Sitzen gespielt, das Instrument wird mit dem Stachel auf den Boden gestellt
  • Vier Saiten im Abstand einer Quinte gestimmt: C-G-D-A
  • Im Sinfonieorchester in der Regel 8 bis 10 Celli

Fragen und Anmerkungen:

  • Warum hat das Cello einen Stachel und macht der nicht den Boden kaputt?
  • Gibt es spezielle Instrumente für junge Menschen?
  • Wie könnte man die Klangfarbe beschreiben?
  • Wie heißen die Teile des Cellos?
  • Gibt es spezielle Transportkisten für Celli? Und was haben diese Kisten mit der Formel 1 gemeinsam?
  • Gibt es berühmte Instrumente? (z. B. hier bei der Staatsphilharmonie)
  • Sehen alle Celli gleich aus?
  • Was ist ein Wolftöter?
Weiterführende Materialien

Link zu den Materialien der Orchesterstiftung: Deutsche Orchesterstiftung: Kitas & Schulen