Romantik

Die Romantik dauerte vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert. Untrennbar verbunden mit der Romantik ist eine bestimmte Weltanschauung.

Das Ende des 18. Jahrhundert markierte den Beginn des industriellen Zeitalters. Fabriken wurden gebaut, erste Hochöfen wurden mit Koks befeuert. Im Vordergrund stand der Profit, der mit den neuen Fabriken gemacht werden konnte. Dies prangerten die Romantiker an. Den Naturwissenschaften, die Ende des 18. Jahrhunderts immer wichtiger wurden, warfen die Romantiker vor, sie würden alles auf seine Nützlichkeit hin untersuchen und der Erde keine Geheimnisse mehr lassen.

Alltag und Berufsleben erschien den Romantikern grau und langweilig. Abgewandt von der eigenen Zeit beschäftigten sie sich mit der Religion und dem Mittelalter, lobten Fantasie, Traum und die Natur. So auch in der Musik: Komponisten wie Franz Schubert, Robert Schumann, Frédéric Chopin oder Richard Wagner beschäftigten sich in ihren Werken mit Sagen, Balladen, Mystik, Heldentum oder Naturerscheinungen.

Romantik
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Im Zeitalter der Romantik litten viele Künstler*innen unter der Technisierung Europas und versuchten eine Gegenwelt zu schaffen.
Die technischen Möglichkeiten, die damals entwickelt wurden, verhalfen der Trompete zu einer entscheidenden Weiterentwicklung.
    Riesenorchester und gigantische Werke

    In der Romantik sind die großen Werke für Orchester entstanden. Bestand ein Orchester in der Klassik noch aus 30 Musikern, schrieben die Komponisten der Romantik auch Stücke, die mit bis zu 120 Musikern besetzt waren. So gab es viele Konzerte, bei denen auf der Bühne mehr Leute zu sehen waren, als es im Konzertsaal Plätze gab.

    Beispiel hierfür sind unter anderem die Opern von Richard Wagner. Der Ring des Nibelungen besteht zum Beispiel aus vier Teilen, dauert insgesamt 16 Stunden und benötigt zur Aufführung rund 100 Musiker*innen – davon alleine sechs Harfenist*innen.

    Aber auch die Sinfonien von Gustav Mahler, Anton Bruckner oder Johannes Brahms erfordern ein großes Orchester und unter Umständen viel Ausdauer und Sitzfleisch von den einzelnen Musiker*innen.

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    Komponisten wie Richard Wagner benötigten für die Aufführung ihrer Opern gewaltige Orchester. Teilwiese wurden sogar 16 Ambosse eingesetzt.
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    Das gesellschaftliche Leben in der Romantik verlangte nach großen Ereignissen.
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    Die Opernhäuser waren riesige Kulturtempel.
    Die Märchenwelt der Gebrüder Grimm

    Die Phantasie war in der Romantik sehr wichtig. Daher erhielt die Epoche dann auch ihren Namen: Romantik bedeutet nämlich so viel wie wunderbar, phantastisch oder abenteuerlich. Sprachwissenschaftler wie die Brüder Grimm sammelten Volksmärchen und näherten sich auf diese Art und Weise der Traumwelt.

    Es wird vermutet, dass die Grimms die Märchen nicht nur bei den einfachen Leuten bei Fahrten durchs Land sammelten: Einige stammen wohl aus der Feder eines bekannten Kulturstaatssekretärs und anderen gebildeten Leuten. Bei anderen vermutetet man sogar, dass sie selbst von den Brüdern Grimm geschrieben wurden. Phantastisch und abenteuerlich sind sie aber trotzdem.

    Das ist auch der größte Unterschied zur Epoche der Klassik: Die Menschen in der Klassik erkannten ebenfalls, dass die Modernisierung und Technisierung nicht nur Vorteile mit sich bringt. Sie hielten jedoch daran fest, dass der Mensch mit seinen Kräften fähig sei, das Wahre, Gute und Schöne auszubilden. In der Romantik hatten die Menschen den Glauben an die positive Veränderbarkeit aus eingener Gestaltungskraft bereits verloren. Sie flüchteten in eine Scheinwelt, die sie sich in Malerei, Musik oder Dichtung selbst erschufen.

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    Die Gebrüder Grimm auf einem Tausend-Mark-Schein. Jacob und Wilhelm Grimm schufen eine große Märchensammlung und waren Mitbegründer der Gemanistik.
    Reisen, Transporte und Nachrichten – die Welt wurde kleiner

    Die Romantik ist eine Zeit der Erfindungen und Entwicklungen. Mit der Industrialisierung ging zum Beispiel einher, dass die Menschen begannen ein Verkehrsnetz aufzubauen. Plötzlich konnte man nicht nur zu Fuß, mit der Kutsche oder zu Pferde an einen anderen Ort gelangen, sondern auch mit der Eisenbahn oder dem Dampfschiff fahren. Die waren nicht nur wichtig, um Menschen schnell von einem Ort an den anderen zu bringen, sondern auch, um Rohstoffe für die Industrie zu transportieren.

    Auch Nachrichten konnten nun schneller transportiert werden: Das erste Transatlantikkabel wurde verlegt. Dieses Unterwasserkabel am Grund des Atlantischen Ozeans, ermöglichte es, Daten zwischen den USA und Europa in Lichtgeschwindigkeit auszutauschen.

    Mal schnell mit der Oma in Berlin sprechen? Auch das war dank Telefonieren und Telegrafieren nun möglich. Konnte man zuerst nur innerhalb einer Stadt verbunden werden, wurde auch bald ein Telefonnetz zwischen verschiedenen Städten verlegt. Die gewünschten Gesprächsteilnehmer*innen erreichte man übrigens nicht automatisch, sondern sie wurden quasi von einer bzw. einem Angestellten verbunden. Die Apparate waren ziemlich groß und teuer in der Anschaffung. Man nannte sie Kurbeltelefon.

    Telefonieren und Telegrafieren waren auch für Zeitungen wichtig: Benötigte man im 17. Jahrhundert noch Wochen, um herauszufinden, ob eine Nachricht richtig oder falsch war, konnte man sich nun fast rund um die Uhr darüber informieren, was in der Welt geschah.

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    Schiffe und Eisenbahnen machten die Welt mobiler.
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    Die Verkehrswege und die Kommunikationstechnologie bildeten immer dichtere Netze.
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    Die Informationstechnogie gabe den Menschen die Möglichkeit interkoninental zu kommunizieren. Diese Reliefschreiber werden allerdings schon lange nicht mehr eingesetzt.
    Endlich Licht

    Auch die Erfindung des elektrischen Lichts und des Fotografierens fällt in die Zeit der Romantik. Und auch die Entdeckung der Röntgenstrahlung, die heute noch in Arztpraxen und Krankenhäusern eingesetzt wird.

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    Dank Edisons Glühbirnen und der Entwicklung der Gaslampe konnten nun auch Straßen ausgeleuchtet werden, was Sicherheit brachte und auch schön aussah.
    Längeres Leben

    Weil es auch viele Fortschritte im Bereich der Medizin, Hygiene und der Nahrungsmittelindustrie gab, verdoppelte sich die Anzahl der Menschen in Europa schlagartig. Auch die Lebenserwartung von Männern und Frauen wurde höher. Wurde man zu Beginn des 19. Jahrhunderts durchschnittlich noch rund 35 Jahre alt, erreichten Anfang des 20. Jahrhunderts viele Menschen schon ein Alter von bis zu 45 Jahren.

    Übervölkerte Städte

    Problematische Wohnverhältnisse waren in der Romantik keine Seltenheit: Viele Menschen zogen vom Land in die Stadt, um dort in den Fabriken zu arbeiten. Dort allerdings waren Wohnungen und Schlafplätze Mangelware und daher recht teuer.

    Um sich überhaupt eine Wohnung leisten zu können, nahmen viele Familien noch Übernachtungsgäste gegen Geld, so genannte Schlafburschen oder Schlafgänger, auf. Das konnten bei einer Wohnung mit zwei Zimmern schon einmal bis zu 20 Personen pro Nacht sein. Die Ausstattung in den Wohnungen war dürftig. Toiletten gab es oft nur im Hof, beheizt war als einziger Raum die Küche. Ein eigenes Badezimmer hatten nur ganz wenige Wohnungen.

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    Die Wohnungen waren in der Zeit der Industrialisierung knapp, teuer und klein.
    Elegante Mode

    In den Fabriken arbeiteten die Menschen oft bis zu 16 Stunden am Tag! Hatte man einmal frei, ging man gerne aus. Dafür musste dann auch die richtige Kleidung her. Der Mann in der Romantik trug einen Frack mit einer hellen Hose, die mit Hosenträgern gehalten wurde, später auch einen Smoking. Auf dem Kopf trug man einen Zylinder oder eine Melone.

    Bei den Frauen waren Kleider mit schmalem Rock, über den ein Überrock drapiert wurde, in. Raffte man das Kleid nach oben, kam ein mit Rüschen und Spitze verzierter Unterrock zum Vorschein, den man Jupon nannte. Oben hatte man ein Mieder an, das eine schmale Taille machte. Das war übrigens gar nicht so ungefährlich: Das Korsett zwängte den Körper sehr ein – die Frauen litten unter Atemnot, Rückenschmerzen und Muskelschwund.

    Während Schminken als unschicklich galt, hatten die Frauen der Romantik eine Vorliebe für große Handtaschen, Sonnen- oder Regenschirme und Handschuhe. Ob uns das nicht heute noch irgendwie bekannt vorkommt?

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    Wer etwas gelten wollte, musste schon eine Melone oder Zylinder tragen.
    Bildung war wichtig

    Für Kinder gab es viele verschiedene Schulformen. Man musste regelmäßig hingehen oder wurde von einem Lehrer zu Hause besucht. In reichen Familien war es nämlich üblich, dass Kinder von einem Hauslehrer oder einer Gouvernante unterrichtet wurden.

    Auf dem Land gingen die Kinder in eine Dorfschule. Dort wurden die Kinder aber nur in den Wintermonaten unterrichtet, wenn auf dem Feld nichts zu tun war. Dort lernten sie meist nicht mehr als lesen und schreiben. Die Lehrer waren sehr streng. Wer sich daneben benahm, konnte schon einmal den Rohrstock zu spüren bekommen.

    Bürgerkinder in den Städten hatten es da schon besser. Ihre Eltern legten in der Regel viel Wert auf Bildung, deshalb nannte man diese Gesellschaftsschicht auch Bildungsbürgertum. Man ging auf eine Lateinschule, das Gymnasium oder die Realschule. Allerdings galt dies nur für die Jungen. Die Mädchen durften die öffentliche Schule nur bis zum 14. Lebensjahr besuchen – danach mussten sie zu Hause weiter unterrichtet werden.

Riesenorchester und gigantische Werke

In der Romantik sind die großen Werke für Orchester entstanden. Bestand ein Orchester in der Klassik noch aus 30 Musikern, schrieben die Komponisten der Romantik auch Stücke, die mit bis zu 120 Musikern besetzt waren. So gab es viele Konzerte, bei denen auf der Bühne mehr Leute zu sehen waren, als es im Konzertsaal Plätze gab.

Beispiel hierfür sind unter anderem die Opern von Richard Wagner. Der Ring des Nibelungen besteht zum Beispiel aus vier Teilen, dauert insgesamt 16 Stunden und benötigt zur Aufführung rund 100 Musiker*innen – davon alleine sechs Harfenist*innen.

Aber auch die Sinfonien von Gustav Mahler, Anton Bruckner oder Johannes Brahms erfordern ein großes Orchester und unter Umständen viel Ausdauer und Sitzfleisch von den einzelnen Musiker*innen.

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Komponisten wie Richard Wagner benötigten für die Aufführung ihrer Opern gewaltige Orchester. Teilwiese wurden sogar 16 Ambosse eingesetzt.
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Das gesellschaftliche Leben in der Romantik verlangte nach großen Ereignissen.
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Die Opernhäuser waren riesige Kulturtempel.
Die Märchenwelt der Gebrüder Grimm

Die Phantasie war in der Romantik sehr wichtig. Daher erhielt die Epoche dann auch ihren Namen: Romantik bedeutet nämlich so viel wie wunderbar, phantastisch oder abenteuerlich. Sprachwissenschaftler wie die Brüder Grimm sammelten Volksmärchen und näherten sich auf diese Art und Weise der Traumwelt.

Es wird vermutet, dass die Grimms die Märchen nicht nur bei den einfachen Leuten bei Fahrten durchs Land sammelten: Einige stammen wohl aus der Feder eines bekannten Kulturstaatssekretärs und anderen gebildeten Leuten. Bei anderen vermutetet man sogar, dass sie selbst von den Brüdern Grimm geschrieben wurden. Phantastisch und abenteuerlich sind sie aber trotzdem.

Das ist auch der größte Unterschied zur Epoche der Klassik: Die Menschen in der Klassik erkannten ebenfalls, dass die Modernisierung und Technisierung nicht nur Vorteile mit sich bringt. Sie hielten jedoch daran fest, dass der Mensch mit seinen Kräften fähig sei, das Wahre, Gute und Schöne auszubilden. In der Romantik hatten die Menschen den Glauben an die positive Veränderbarkeit aus eingener Gestaltungskraft bereits verloren. Sie flüchteten in eine Scheinwelt, die sie sich in Malerei, Musik oder Dichtung selbst erschufen.

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Die Gebrüder Grimm auf einem Tausend-Mark-Schein. Jacob und Wilhelm Grimm schufen eine große Märchensammlung und waren Mitbegründer der Gemanistik.
Reisen, Transporte und Nachrichten – die Welt wurde kleiner

Die Romantik ist eine Zeit der Erfindungen und Entwicklungen. Mit der Industrialisierung ging zum Beispiel einher, dass die Menschen begannen ein Verkehrsnetz aufzubauen. Plötzlich konnte man nicht nur zu Fuß, mit der Kutsche oder zu Pferde an einen anderen Ort gelangen, sondern auch mit der Eisenbahn oder dem Dampfschiff fahren. Die waren nicht nur wichtig, um Menschen schnell von einem Ort an den anderen zu bringen, sondern auch, um Rohstoffe für die Industrie zu transportieren.

Auch Nachrichten konnten nun schneller transportiert werden: Das erste Transatlantikkabel wurde verlegt. Dieses Unterwasserkabel am Grund des Atlantischen Ozeans, ermöglichte es, Daten zwischen den USA und Europa in Lichtgeschwindigkeit auszutauschen.

Mal schnell mit der Oma in Berlin sprechen? Auch das war dank Telefonieren und Telegrafieren nun möglich. Konnte man zuerst nur innerhalb einer Stadt verbunden werden, wurde auch bald ein Telefonnetz zwischen verschiedenen Städten verlegt. Die gewünschten Gesprächsteilnehmer*innen erreichte man übrigens nicht automatisch, sondern sie wurden quasi von einer bzw. einem Angestellten verbunden. Die Apparate waren ziemlich groß und teuer in der Anschaffung. Man nannte sie Kurbeltelefon.

Telefonieren und Telegrafieren waren auch für Zeitungen wichtig: Benötigte man im 17. Jahrhundert noch Wochen, um herauszufinden, ob eine Nachricht richtig oder falsch war, konnte man sich nun fast rund um die Uhr darüber informieren, was in der Welt geschah.

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Schiffe und Eisenbahnen machten die Welt mobiler.
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Die Verkehrswege und die Kommunikationstechnologie bildeten immer dichtere Netze.
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Die Informationstechnogie gabe den Menschen die Möglichkeit interkoninental zu kommunizieren. Diese Reliefschreiber werden allerdings schon lange nicht mehr eingesetzt.
Endlich Licht

Auch die Erfindung des elektrischen Lichts und des Fotografierens fällt in die Zeit der Romantik. Und auch die Entdeckung der Röntgenstrahlung, die heute noch in Arztpraxen und Krankenhäusern eingesetzt wird.

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Dank Edisons Glühbirnen und der Entwicklung der Gaslampe konnten nun auch Straßen ausgeleuchtet werden, was Sicherheit brachte und auch schön aussah.
Längeres Leben

Weil es auch viele Fortschritte im Bereich der Medizin, Hygiene und der Nahrungsmittelindustrie gab, verdoppelte sich die Anzahl der Menschen in Europa schlagartig. Auch die Lebenserwartung von Männern und Frauen wurde höher. Wurde man zu Beginn des 19. Jahrhunderts durchschnittlich noch rund 35 Jahre alt, erreichten Anfang des 20. Jahrhunderts viele Menschen schon ein Alter von bis zu 45 Jahren.

Übervölkerte Städte

Problematische Wohnverhältnisse waren in der Romantik keine Seltenheit: Viele Menschen zogen vom Land in die Stadt, um dort in den Fabriken zu arbeiten. Dort allerdings waren Wohnungen und Schlafplätze Mangelware und daher recht teuer.

Um sich überhaupt eine Wohnung leisten zu können, nahmen viele Familien noch Übernachtungsgäste gegen Geld, so genannte Schlafburschen oder Schlafgänger, auf. Das konnten bei einer Wohnung mit zwei Zimmern schon einmal bis zu 20 Personen pro Nacht sein. Die Ausstattung in den Wohnungen war dürftig. Toiletten gab es oft nur im Hof, beheizt war als einziger Raum die Küche. Ein eigenes Badezimmer hatten nur ganz wenige Wohnungen.

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Die Wohnungen waren in der Zeit der Industrialisierung knapp, teuer und klein.
Elegante Mode

In den Fabriken arbeiteten die Menschen oft bis zu 16 Stunden am Tag! Hatte man einmal frei, ging man gerne aus. Dafür musste dann auch die richtige Kleidung her. Der Mann in der Romantik trug einen Frack mit einer hellen Hose, die mit Hosenträgern gehalten wurde, später auch einen Smoking. Auf dem Kopf trug man einen Zylinder oder eine Melone.

Bei den Frauen waren Kleider mit schmalem Rock, über den ein Überrock drapiert wurde, in. Raffte man das Kleid nach oben, kam ein mit Rüschen und Spitze verzierter Unterrock zum Vorschein, den man Jupon nannte. Oben hatte man ein Mieder an, das eine schmale Taille machte. Das war übrigens gar nicht so ungefährlich: Das Korsett zwängte den Körper sehr ein – die Frauen litten unter Atemnot, Rückenschmerzen und Muskelschwund.

Während Schminken als unschicklich galt, hatten die Frauen der Romantik eine Vorliebe für große Handtaschen, Sonnen- oder Regenschirme und Handschuhe. Ob uns das nicht heute noch irgendwie bekannt vorkommt?

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Wer etwas gelten wollte, musste schon eine Melone oder Zylinder tragen.
Bildung war wichtig

Für Kinder gab es viele verschiedene Schulformen. Man musste regelmäßig hingehen oder wurde von einem Lehrer zu Hause besucht. In reichen Familien war es nämlich üblich, dass Kinder von einem Hauslehrer oder einer Gouvernante unterrichtet wurden.

Auf dem Land gingen die Kinder in eine Dorfschule. Dort wurden die Kinder aber nur in den Wintermonaten unterrichtet, wenn auf dem Feld nichts zu tun war. Dort lernten sie meist nicht mehr als lesen und schreiben. Die Lehrer waren sehr streng. Wer sich daneben benahm, konnte schon einmal den Rohrstock zu spüren bekommen.

Bürgerkinder in den Städten hatten es da schon besser. Ihre Eltern legten in der Regel viel Wert auf Bildung, deshalb nannte man diese Gesellschaftsschicht auch Bildungsbürgertum. Man ging auf eine Lateinschule, das Gymnasium oder die Realschule. Allerdings galt dies nur für die Jungen. Die Mädchen durften die öffentliche Schule nur bis zum 14. Lebensjahr besuchen – danach mussten sie zu Hause weiter unterrichtet werden.