Jazz

Jazz gibt es seit rund 110 Jahren. Wir kennen diese Musik als Lounge- oder Barmusik und auch als Begleitung spannender Hollywoodfilme. Die Bands spielen in ganz unterschiedlichen Besetzungen: Mal ist eine Klarinette dabei, mal eine Gitarre, ein Kontrabass, Schlagzeug, Klavier oder auch die Trompete.

Jazz gibt es eben in ganz verschiedenen Formen. Überzeuge dich selbst!

Jazz
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Beim Jazz gibt es keine Partitur und die Musik ensteht live beim Konzert.
Die Jazzerspieler*innen sind kreative Menschen und veränderten mit vielen Tricks den Klang der Trompete.
    Es begann mit den Arbeitsliedern der schwarzen Sklav*innen

    Der Jazz entstand um 1900 in New Orleans. Seine Vorformen existierten aber schon viel früher. Vor rund 400 Jahren wurden die ersten schwarzen Menschen aus Afrika nach Amerika verschleppt und versklavt, um dort schwere Arbeiten unter menschenunwürdigen Bedingungen zu verrichten. Die Afrikaner*innen brachten aber nicht nur ihre Arbeitskraft, sondern auch ihre vielfältigen Kulturen mit nach Amerika.

    Und so hörte man bald bei der Zwangsarbeit auf den Feldern, beim Baumwolle pflücken oder bei der Hausarbeit Worksongs. Oft sang man in einer Frage-Antwort Technik – einer sang vor, die anderen nach. Die Texte erfanden die Afrikaner*innen spontan. Der Rhythmus wurde oft mit Arbeitsgeräten wie Äxten oder Hämmern erzeugt. Einige dieser Techniken wurden später auch in die Jazzmusik übernommen.

    Einfluss auf die Entwicklung des Jazz nahmen auch die religiösen Lieder der Sklav*innen, die so genannten Spirituals.

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    Die Sklav*innen in den USA hatten oft nur die Musik und den Tanz, um ihr hartes Leben ein wenig erträglicher zu machen.
    Die Mischung macht`s

    Um 1890 entstand dann mit dem Ragtime ein weiterer Vorläufer des Jazz. Erfunden wurde der Ragtime von schwarzen Musiker*innen. Sie vermischten amerikanische und europäische Musik, so zum Beispiel Tanzmusik wie Polkas, Märsche oder Tangos mit verschiedenen afrikanischen Musikrichtungen. Gespielt wurde der Ragtime mit Klavier und Banjo, einem Zupfinstrument.

    Später interpretierte man den Ragtime meist nur noch solo auf dem Klavier. Zu hören gab es diese Musik vor allem in den Kneipen und Tanzhallen amerikanischer Großstädte wie New York, Lousianna oder Sedelia. Einen ganz bekannten Ragtime kennst du vielleicht auch. Er wurde von Scott Joplin geschrieben und nennt sich Der Entertainer.

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    So sah es damals in den Südstaaten aus.
    Der erste Jazz kam aus dem Süden

    Um 1900 wurde in New Orleans die erste Jazzmusik gespielt. Die Stadt, die im Süden der USA in der Nähe des Golfs von Mexiko am Mississippi liegt, war zu dieser Zeit ein Ort mit einer bunten Bevölkerung aus verschiedenen Erdteilen und vielfältiger Musik. Im 19. Jahrhundert herrschte bis 1899 dort im Vergleich zu anderen amerikanischen Städten eine relativ geringe Segregation. Das führte dazu, dass sich die verschiedenen Einwanderergruppen vermischt hatten. Besonders zwei Gruppen schwarzer Bürger*innen trafen aufeinander und hatten maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung des New Orleans Stils: Die Kreol*innen, die französische und spanische Wurzeln hatten, und die Gruppe der „amerikanisch" genannten Afroamerikaner*innen.

    Aufgrund eines amerikanischen Gesetzes von 1889 (im Volksmund: Black Code) wurden die Kreole*innen in Louisiana, die bis dahin an den Errungenschaften bürgerlicher, europäisch geprägter Kultur teilhaben konnten, zu Nichtweißen erklärt. Dies führte dazu, dass sie zunehmend mit den Afroamerikaner*innen gemeinsam musizierten und dabei die bisher beobachteten sozio-kulturellen Unterschiede zwischen ihnen verschwanden: Nach Gehör spielende, improvisierende und notengetreu spielende Musiker*innen fanden sich erstmals in Street Bands und anderen Kapellen zusammen, wo sie Ragtime, Märsche, Hymnen, (Negro) Spirituals Blues und europäische Tänze interpretierten. Auf diese Weise konnte der Jazz von New Orleans entstehen.

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    Mardi Gras (Fetter Dienstag) ist ein Festtag, der aus der französisch geprägten Zeit in New Orleans hervorgegangen ist und heute noch mit viel Musik gefeiert wird. Bei uns würde man Faschingsdienstag sagen.
    Musikwelten prallen aufeinander

    Wegen des gesetzlichen Bildungsverbots für Sklav*innen und der unzureichenden Verfügbarkeit von Bildung für Schwarze auch nach Ende der Sklaverei brachten sie sich ihre Instrumente meist selbst bei – sie improvisierten sozusagen aus dem Stegreif.
    Viele Kreol*innen hingegen wurden von weißen Orchestermusiker*innen ausgebildet und spielten auch klassische Musik nach Noten.

    Diese beiden Musikerwelten prallten in New Orleans aufeinander und führten zur Entstehung des Jazz. Kreolen und Schwarze musizierten gemeinsam und erfanden sozusagen eine ganz neue Art von Musik. Die Worksongs der Schwarzen hatten hier ebenso ihren Platz wie die Tanzmusik der Kreolen, die Blasmusik der Weißen und der Ragtime.

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    Nicht alle Jazzmusiker*innen konnten Noten lesen. Viele brachten sich ihr Instrument selbst oder durch nachspielen bei. Louis Armstrong war einer der wenigen schwarzen Künstler, die es schafften international erfolgreich zu sein.
    Der Sound vom Mississippi-Delta

    Die Entstehung des Jazz ist eng verbunden mit der amerikanischen Stadt New Orleans. Deshalb nennt man den frühen Jazz auch New Orleans Stil. Die Bands, die diese neue Musik spielten, bestanden häufig aus Banjo oder Gitarre, Schlagzeug, Kontrabass oder Basstuba, Kornett später auch Trompete, Klarinette und Posaune. Zunächst galt der Jazz als Modemusik, die in Bars und Salons gespielt wurde.

    Bald aber war diese Musik nicht mehr nur in New Orleans zu hören: Die Bands tourten auch durch andere Städte und machten ihre Musik bekannt. Heute gibt es Jazzmusik in unterschiedlichen Formen – weltweit.

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    Jazz spielen, hören und tanzen war und ist etwas ganz Besonderes. Vor allem am Mississippi und in New Orleans.
    Unsterbliche Jazzlegenden

    Im Jazz gibt es bis heute viele Trompeter*innen, die durch ihr besonderes Können herausstechen. Da gab es zum Beispiel Louis Armstrong, der so bekannt war, dass er sogar einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame erhielt. Oder Dizzy Gillespie, der für das Amt des amerikanischen Präsidenten kandidierte – ohne Erfolg. Als Musiker war er dafür umso berühmter.

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    Dizzy Gillespie (1917-1993) war nicht nur bekannt für sein phänomenales Trompetenspiel, sondern auch für besonders verrückte Aktionen.
Es begann mit den Arbeitsliedern der schwarzen Sklav*innen

Der Jazz entstand um 1900 in New Orleans. Seine Vorformen existierten aber schon viel früher. Vor rund 400 Jahren wurden die ersten schwarzen Menschen aus Afrika nach Amerika verschleppt und versklavt, um dort schwere Arbeiten unter menschenunwürdigen Bedingungen zu verrichten. Die Afrikaner*innen brachten aber nicht nur ihre Arbeitskraft, sondern auch ihre vielfältigen Kulturen mit nach Amerika.

Und so hörte man bald bei der Zwangsarbeit auf den Feldern, beim Baumwolle pflücken oder bei der Hausarbeit Worksongs. Oft sang man in einer Frage-Antwort Technik – einer sang vor, die anderen nach. Die Texte erfanden die Afrikaner*innen spontan. Der Rhythmus wurde oft mit Arbeitsgeräten wie Äxten oder Hämmern erzeugt. Einige dieser Techniken wurden später auch in die Jazzmusik übernommen.

Einfluss auf die Entwicklung des Jazz nahmen auch die religiösen Lieder der Sklav*innen, die so genannten Spirituals.

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Die Sklav*innen in den USA hatten oft nur die Musik und den Tanz, um ihr hartes Leben ein wenig erträglicher zu machen.
Die Mischung macht`s

Um 1890 entstand dann mit dem Ragtime ein weiterer Vorläufer des Jazz. Erfunden wurde der Ragtime von schwarzen Musiker*innen. Sie vermischten amerikanische und europäische Musik, so zum Beispiel Tanzmusik wie Polkas, Märsche oder Tangos mit verschiedenen afrikanischen Musikrichtungen. Gespielt wurde der Ragtime mit Klavier und Banjo, einem Zupfinstrument.

Später interpretierte man den Ragtime meist nur noch solo auf dem Klavier. Zu hören gab es diese Musik vor allem in den Kneipen und Tanzhallen amerikanischer Großstädte wie New York, Lousianna oder Sedelia. Einen ganz bekannten Ragtime kennst du vielleicht auch. Er wurde von Scott Joplin geschrieben und nennt sich Der Entertainer.

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So sah es damals in den Südstaaten aus.
Der erste Jazz kam aus dem Süden

Um 1900 wurde in New Orleans die erste Jazzmusik gespielt. Die Stadt, die im Süden der USA in der Nähe des Golfs von Mexiko am Mississippi liegt, war zu dieser Zeit ein Ort mit einer bunten Bevölkerung aus verschiedenen Erdteilen und vielfältiger Musik. Im 19. Jahrhundert herrschte bis 1899 dort im Vergleich zu anderen amerikanischen Städten eine relativ geringe Segregation. Das führte dazu, dass sich die verschiedenen Einwanderergruppen vermischt hatten. Besonders zwei Gruppen schwarzer Bürger*innen trafen aufeinander und hatten maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung des New Orleans Stils: Die Kreol*innen, die französische und spanische Wurzeln hatten, und die Gruppe der „amerikanisch" genannten Afroamerikaner*innen.

Aufgrund eines amerikanischen Gesetzes von 1889 (im Volksmund: Black Code) wurden die Kreole*innen in Louisiana, die bis dahin an den Errungenschaften bürgerlicher, europäisch geprägter Kultur teilhaben konnten, zu Nichtweißen erklärt. Dies führte dazu, dass sie zunehmend mit den Afroamerikaner*innen gemeinsam musizierten und dabei die bisher beobachteten sozio-kulturellen Unterschiede zwischen ihnen verschwanden: Nach Gehör spielende, improvisierende und notengetreu spielende Musiker*innen fanden sich erstmals in Street Bands und anderen Kapellen zusammen, wo sie Ragtime, Märsche, Hymnen, (Negro) Spirituals Blues und europäische Tänze interpretierten. Auf diese Weise konnte der Jazz von New Orleans entstehen.

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Mardi Gras (Fetter Dienstag) ist ein Festtag, der aus der französisch geprägten Zeit in New Orleans hervorgegangen ist und heute noch mit viel Musik gefeiert wird. Bei uns würde man Faschingsdienstag sagen.
Musikwelten prallen aufeinander

Wegen des gesetzlichen Bildungsverbots für Sklav*innen und der unzureichenden Verfügbarkeit von Bildung für Schwarze auch nach Ende der Sklaverei brachten sie sich ihre Instrumente meist selbst bei – sie improvisierten sozusagen aus dem Stegreif.
Viele Kreol*innen hingegen wurden von weißen Orchestermusiker*innen ausgebildet und spielten auch klassische Musik nach Noten.

Diese beiden Musikerwelten prallten in New Orleans aufeinander und führten zur Entstehung des Jazz. Kreolen und Schwarze musizierten gemeinsam und erfanden sozusagen eine ganz neue Art von Musik. Die Worksongs der Schwarzen hatten hier ebenso ihren Platz wie die Tanzmusik der Kreolen, die Blasmusik der Weißen und der Ragtime.

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Nicht alle Jazzmusiker*innen konnten Noten lesen. Viele brachten sich ihr Instrument selbst oder durch nachspielen bei. Louis Armstrong war einer der wenigen schwarzen Künstler, die es schafften international erfolgreich zu sein.
Der Sound vom Mississippi-Delta

Die Entstehung des Jazz ist eng verbunden mit der amerikanischen Stadt New Orleans. Deshalb nennt man den frühen Jazz auch New Orleans Stil. Die Bands, die diese neue Musik spielten, bestanden häufig aus Banjo oder Gitarre, Schlagzeug, Kontrabass oder Basstuba, Kornett später auch Trompete, Klarinette und Posaune. Zunächst galt der Jazz als Modemusik, die in Bars und Salons gespielt wurde.

Bald aber war diese Musik nicht mehr nur in New Orleans zu hören: Die Bands tourten auch durch andere Städte und machten ihre Musik bekannt. Heute gibt es Jazzmusik in unterschiedlichen Formen – weltweit.

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Jazz spielen, hören und tanzen war und ist etwas ganz Besonderes. Vor allem am Mississippi und in New Orleans.
Unsterbliche Jazzlegenden

Im Jazz gibt es bis heute viele Trompeter*innen, die durch ihr besonderes Können herausstechen. Da gab es zum Beispiel Louis Armstrong, der so bekannt war, dass er sogar einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame erhielt. Oder Dizzy Gillespie, der für das Amt des amerikanischen Präsidenten kandidierte – ohne Erfolg. Als Musiker war er dafür umso berühmter.

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Dizzy Gillespie (1917-1993) war nicht nur bekannt für sein phänomenales Trompetenspiel, sondern auch für besonders verrückte Aktionen.